Vier neue Klatten-Erpresser vor Gericht
MÜNCHEN/DUISBURG - Die vier Duisburger forderten 800 000 Euro und einen BMW X5 von der Milliardärin. Ihre Drohung: Sie übergeben intime Aufnahmen der BMW-Hauptaktionärin an die Presse. Am Montag begann der Prozess
Sie drohten damit, intime Videos an Zeitungen weiterzugeben. Sie wollten Geld, dazu einen BMW X5: Ab Dienstag stehen vier Männer aus Duisburg in München vor Gericht. Sie hatten versucht, Milliardärin Susanne Klatten zu erpressen (AZ berichtete exklusiv).
Am 12. Juni ging beim Sekretariat der BMW-Hauptaktionärin der Erpresserbrief ein. Die Forderung: 800000 Euro, dazu ein Fluchtauto aus BMW-Produktion, Listenpreis 94700 Euro. Das Angebot: Im Falle der „Lieferung“ würden die Erpresser Klatten das Video-Material ihrer intimen Treffen mit dem inzwischen längst verurteilten Helg Sgarbi aushändigen. Die Drohung: Sollte der Deal nicht klappen, so drohten die drei Männer, „die Aufnahmen an die Presse zu verkaufen“, so die Staatsanwaltschaft München 1.
Die Milliardärin ließ sich aber nicht ins Bockshorn jagen, sie ging sofort zur Polizei. Danach verhandelten die Erpresser – ohne es zu ahnen – mit den Ermittlern: Die signalisierten in Zeitungsanzeigen Zahlungsbereitschaft. Und zwar in Form einer Liebeserklärung, so Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch im Juli. Die Erpresser (33 bis 46) glaubten allerdings, mit Klattens Umfeld in Kontakt zu stehen.
Über Telefonate konnte die Polizei die Männer identifizieren. Sie wurden in der Nähe des vereinbarten Übergabeortes festgenommen.
Trittbrettfahrer landen immer im Gefängnis
Eine Verbindung zu den Hintermännern des verurteilten Klatten-Erpressers Sgarbi gibt es offenbar nicht. Jeder Trittbrettfahrer muss mit einer Haftstrafe rechnen. Der erste Ertappte, Johannes F. (50) etwa muss wegen versuchter Erpressung zwei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Ein ähnliches Strafmaß droht jetzt auch den Duisburgern.
Der Schweizer Helg Sgarbi war im März zu sechs Jahren Haft verurteilt worden, weil er Klatten und drei weitere Frauen um 9,3 Millionen Euro betrogen und einige der Frauen mit heimlich aufgenommenen Videos erpresst hatte. Kurz darauf hatte sich der erste Trittbrettfahrer gemeldet.
Rudolf Huber
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