Vier Monate Todesangst: Kapitän spricht über die Piratengeiselhaft
MÜNCHEN - Krzysztof Kotiuk, Kapitän der „Hansa Stavanger“, spricht über das Leben in den Händen der Piraten, fordert Schutzräume an Bord für die Crew und erhebt Vorwürfe gegen die Hamburger Reederei.
Der Kapitän des gekaperten Frachters „Hansa Stavanger“, Krzysztof Kotiuk, fordert Sicherheitsräume für Schiffsbesatzungen zum Schutz vor Piraten. Die Crew könnte sich in solche Räume flüchten und an Bord die Ankunft von Helfern abwarten, sagte der in München wohnende Kotiuk dem „Stern“. Die Räume sollten sicher gegen Beschuss mit Panzerfäusten und mit Wasser, Proviant und Kommunikationseinrichtungen ausgestattet sein.
Kotiuk sagte, er und die Crew hätten während der viermonatigen Entführung des Frachters „immerzu unter Todesangst gelitten“. Die Piraten hätten den Besatzungsmitgliedern Kalaschnikows an den Kopf gehalten. Für die Crew sei die Zeit der Entführung „der totale Stress“ gewesen. Er fürchte, dass ihn „die schrecklichen Bilder bis in die Träume verfolgen“ werden.
Kotiuk kritisierte die Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg. Die Piraten hätten 2,5 Millionen Dollar Lösegeld verlangt, worauf die Reederei zwei Monate lang „zäh verhandelt“ habe. Die Piraten seien immer nervöser geworden, während sie auf ein Ergebnis warteten. Kotiuk warf der Reederei vor, es sei ihr nicht um die Besatzung, sondern lediglich um ihr Geld gegangen. Er prüft rechtliche Schritte.
Der deutsche Frachter „Hansa Stavanger“ war am 4. April von somalischen Piraten gekapert worden. Am 3. August war das Schiff gegen Zahlung 2,75 Millionen Euro wieder freigekommen.
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