Viele Münchner Schüler ohne Endzeugnis
Bayerns Schüler sind spitze, doch laut der Caritas gehen in München viele Schüler ohne Endzeugnis ab. Caritas-Direktor: „Das ist eine alarmierende Schattenseite".
München - Wer in München jung ist, hat beste Chancen: Unternehmen rangeln um Bewerber, die Unis sind Elite, die Gehälter hoch und das Bruttosozialprodukt je Einwohner mit 53535 Euro riesig: Ein fetter Kuchen, von dem jeder etwas abhaben kann. Vorausgesetzt, er hat einen Schulabschluss. Da aber hakt’s – und zwar gewaltig: 8187 Jugendliche in Bayern haben nämlich keinen – das hat eine aktuelle Studie der Caritas herausgefunden.
Das sind knapp sechs Prozent aller Schüler im Freistaat, die nach der Schule mit leeren Händen da stehen. Bundesweit beträgt die Quote 7,18 Prozent. In Bayern liegt sie bei genau 5,95 Prozent, das ist mit Baden-Württemberg der beste Wert im Bund. Am schlechtesten ist es in Mecklenburg-Vorpommern (16 Prozent) – kein Vergleich zu Oberbayern mit 5,60 Prozent. Landkreise wie Freising (4 Prozent) Erding (3,8), Ebersberg (2,9) oder Dachau (4,6), Fürstenfeldbruck (4,2) Starnberg (3,5) oder der Landkreis München (2,55) liegen teilweise weit darunter.
München aber ist schwach im Abschluss: 8,34 Prozent gehen ohne Endzeugnis von der Schule ab – das sind 865 Schüler. „Das ist eine alarmierende Schattenseite, auf die man bei aller Euphorie in München blicken muss“, sagt Landes-Caritas-Direktor Bernhard Piendl. Wer keinen Abschluss habe, bei dem sei Hartz IV in „vielen Fällen vorgezeichnet“, sagt Michael Kroll von der Caritas-Jugendsozialarbeit.
Gefährdet sind laut Studie: Jugendliche, deren Eltern arbeitslos sind: Das wirkt sich offenbar demotivierend aus – selbst in Regionen mit niedriger Arbeitslosenquote. Kroll: „Das sind oft Langzeitarbeitslose, die nicht vermittelbar sind. Deren Kinder sehen einfach keine Perspektive.“ Jugendliche, die auf eine Förderschule gehen. Sehr oft schaffen sie keinen Abschluss in der Regelschulzeit. Jugendliche aus Familien mit niedrigem Bildungsniveau.
Jugendliche mit Migrationshintergrund: In München ist das jeder Fünfte. Laut Caritas eine Hauptursache für die schlechten Münchner Zahlen. Die Caritas fordert von der Stadt deshalb mehr Förderung: Vorn vornherein durch Sprachkurse, mehr Präventiv- und Jugendsozialarbeit. Und im Nachhinein durch individuelle Hilfe. Piendl: „In einzelnen Vierteln ist da noch Luft nach oben.
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