Viele falsche Fuffziger: Blüteninvasion im Urlaub
MÜNCHEN - Geldfälscherbanden werden immer besser - und jetzt ist auch noch Ferienzeit, da haben es die Verbrecher auf Ihren Geldbeutel abgesehen. Wie Sie solche Fakes erkennen und sich wehren, lesen Sie hier.
Vor einigen Tagen hob die süditalienische Polizei in Kalabrien eine Geldfälscherwerkstatt aus und fand einen Berg Blüten aus 50-Euro-Scheinen. Der Wert: 7,5 Millionen Euro. Das Ziel der falschen Fuffziger: die Geldbeutel ahnungsloser Touristen. Jetzt zur Feriensaison fallen im Ausland besonders viele auf falsche Schein rein. Die AZ sagt, wie Sie sich schützen:
Wie hoch ist die Gefahr?
„Bei der Fälschung von Banknoten beobachten wir einen Trend zur professionellen Druckfälschung“, sagt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Sprich: Die Blüten sehen immer echter aus. Eine bulgarische 200-Euro-Note zeigt unterm UV-Licht ein perfektes Wasserzeichen. „Das können sogar Banker kaum erkennen“, sagt Eduard Liedgens, Falschgeld-Experte vom LKA. Auch die Menge nimmt zu: 2008 stieg die Zahl der Ermittlungsverfahren in Bayern auf 10585, die Polizei stellte 24500 falsche Noten, Münzen und Karten sicher. 2008 wurden in Europa über eine Million falsche Scheine erkannt.
Welche Blüten gibt es besonders oft?
Aktuell werden in Deutschland meist 50-Euro-Fakes verbreitet. In Bayern sind seit kurzem falsche Hunderter laut Eduard Liedgens „der Renner“.
Wie erkenne ich falsche Banknoten?
An den Sicherheitsmerkmalen. Die sind im ganzen Euro-Raum gleich.
- Der Schein besteht aus Baumwolle und sollte sich griffig anfühlen.
- Auf der Vorderseite (die mit aufgedruckten Gebäuden) steht oben rechts von der Europa-Flagge die drei Buchstaben der Europäischen Zentralbank EZB – die sind erhaben, lassen sich also mit den Fingern ertasten. Viele Blüten haben das nicht.
- Wichtig ist auch der silberne Sicherheitsfaden: Er erscheint, wenn Sie die Note gegen das Licht halten. Darauf müssen „Euro“ in Großbuchstaben und der Wert der Banknote zu sehen sein.
- Das Hologramm vorne unten rechts kippen – es erscheinen je nach Winkel nacheinander die Wertzahl des Scheins und ein Fenster oder ein Tor. Im Hintergrund bewegen sich konzentrische Kreise in Regenbogenfarben.
- Das Wasserzeichen vorne im linken Weißstreifen ist auch ein Merkmal – doch Vorsicht: Bei manchen falschen Noten ist das Wasserzeichen sehr gut gefälscht – zum Beispiel beim bulgarischen 200-Euro-Schein.
- Auf der Rückseite unten rechts steht der Wert der Note auf dem weißen Randstreifen. Drehen Sie den echten Schein hin und her, wechseln die Zahlen ihre Farbe.
Wie schütze ich mich davor, überhaupt falsches Geld zu bekommen?
Liedgens rät: „Gehen Sie zu Banken, um Geld zu holen – nicht in Wechselstuben. Wechseln Sie nicht auf der Straße, bloß weil der Kurs besonders günstig ist.“
Thomas Gautier