Videokünstler läuft zu Fuß nach Berlin: Selbstzweifel ist der Teufel

Danial Shekar läuft am Montag los. Zu Fuß bis nach Berlin. Hier erklärt er, was es mit seiner ungewöhnlichen Tour auf sich hat.
von  Interview: Hüseyin Ince
Danial Shekar am Königsplatz. Am Montag verlässt er München für seine ungewöhnliche Wanderung.
Danial Shekar am Königsplatz. Am Montag verlässt er München für seine ungewöhnliche Wanderung. © privat

Danial Shekar läuft am Montag los. Zu Fuß bis nach Berlin. Hier erklärt er, was es mit seiner ungewöhnlichen Tour auf sich hat.

München - Der junge Münchner Videokünstler Danial Shekar (22) war bis vor Kurzem Taxifahrer möchte hauptberuflich Filmemacher werden. Der Autodidakt ist auf Youtube aktiv und hat seinen ersten Kurzfilm bereits geschnitten. "Schwarzblutskorpion" heißt er. Nächstes Jahr wird er ihn veröffentlichen.

Am Montag möchte er sich einer anderen Herausforderung stellen: einem Fußmarsch von München nach Berlin. Der wird natürlich dokumentiert.

AZ: Herr Shekar, wann und warum hatten Sie die Idee, diesen Fußmarsch zu bewältigen?
DANIAL SHEKAR:
Sie entstand vor drei Monaten. Und ich beschloss vor zwei Wochen, das wirklich durchzuziehen. Warum – das weiß ich nicht mehr genau. Ich glaube, ich suchte einfach eine Herausforderung.

Ist das eine persönliche Sache oder werden Sie das filmisch verwerten?
Klar, ich bin ja Filmemacher. Das wird alles mit der Kamera dokumentiert. Ich hoffe, dass ich mit der Idee in Berlin auf Aufmerksamkeit stoße. Schließlich hat die Stadt ein weltoffenes, internationales Publikum.

Werden Sie über Wanderwege gehen?
Ich gehe durch Ortschaften, über Wanderwege – über jeden Weg. Ich nehme alles, wie es kommt.

Haben Sie die Route festgelegt?
Natürlich. Bayern, Sachsen, Brandenburg, und am Ende das Brandenburger Tor. Das ist mein Zieleinlauf.

Was erwarten Sie sich von dem Marsch?
Wie gesagt, ich wollte eine körperliche und geistige Herausforderung bewältigen. Ich gehe etwa 16 Stunden pro Tag. Da sind Blasen an den Füßen vorprogrammiert. Vielleicht treffe ich auf wilde Tiere? Wie wird das Wetter? Und ich werde sieben Tage alleine sein. Das wird sehr anstrengend.

Sind Sie denn körperlich auf diese Reise vorbereitet?
Ich war in letzter Zeit vier mal die Woche laufen und habe Kraftsport gemacht. Ich denke und hoffe schon.

Was wird die größte Hürde sein?
Isoliertheit und Schmerz möglicherweise.

Was wollen Sie bewirken?
Die Reise soll dazu dienen, andere Leute zu inspirieren, die eigenen Grenzen zu durchbrechen. Ich möchte eine Message in die Welt hinaus senden: Niemals aufgeben, denn der Selbstzweifel ist der Teufel, der einen niemals in Ruhe lässt.

Haben Sie auf der Reise das Handy dabei?
Ja, aber es wird nur im Notfall benutzt.

Welche Ängste werden Sie mitnehmen?
Die einzige Angst ist, dass ich es nicht schaffen könnte.

Wie viele Checkpoints haben Sie eingeplant?
Jeden Tag einen. Insgesamt sieben. Und nach dem siebten möchte ich am Brandenburger Tor ankommen.

Wie schwer ist Ihr Equipment?
Proviant, Film, Schlafsack, Wurfzelt. 15 bis 20 Kilogramm ungefähr.

Wie ist der Reiseplan?
Ich gehe an diesem Montag los, komme am 15. an. Am 16. ist der Rückflug von Tegel geplant.

Wie planen Sie, den Film zu gestalten?
Es wird eine Art Selbstporträt. Es geht um die Message, niemals aufgeben eben.

Haben Sie Angst vor Rassismus auf Ihrer Reise?
Ich hatte eine Zeit lang einen Vollbart. Rassistische Tendenzen bin ich aus München gewohnt. Ich werde einfach meinen Weg weitergehen, wenn es zu solchen Begegnungen kommen sollte.

Werden Sie es annehmen, wenn Sie jemand zum Essen einlädt?
Nur am Checkpoint. Sonst schaffe ich das nicht. Ich muss wirklich viele Kilometer gehen.

Wo ist der Film über Ihre Reise dann zu sehen?
Ich möchte versuchen, bei Festivals und Wettbewerben teilzunehmen. Der Film soll etwa eine Stunde bis 80 Minuten lang sein.

Wo geht es eigentlich in München los?
Am Montag in Pasing, um sechs Uhr morgens, dort, wo ich wohne.

Haben Sie eine Art Notfallplan?
Meine große Schwester Sari (33) wird im Umkreis von 10 bis 20 Kilometern dabei sein. Mit Auto. Safety Car sozusagen.


Folgen Sie Danial Shekar auf seinem Marsch nach Berlin, auf: Facebook RedAnvil_Pictures  und Instagram @redanvil_pictures

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.