Veteranen Pkw: Kanzlerlimousinen und andere Meisterwerke

Das Gewinnerpaar unserer AZ-Aktion "Verliebt, verlost, verheiratet" wird höchst stilvoll zur Hochzeit gefahren: im Oldtimer von Veteranen-PKW. Das Unternehmen vermietet prächtige alte Fahrzeuge und stellt auf Wunsch auch den Chauffeur dazu.
Nachdem Firmenchef Henderson März unser Paar beraten hat, beantwortet er die Fragen der AZ.

Fahrzeuge aus einer anderen Welt
AZ: Herr März, welches Ihrer Fahrzeuge ist Ihr persönlicher Favorit?
HENDERSON MÄRZ: Das ist der Chevy "Open Tourer" von 1929, ein Fahrzeug scheinbar aus einer anderen Welt: mit Rechtslenker, großen Trittbrettern und einem mit Blech ummantelten Holzaufbau. Es fordert Hirn, Arm und Bein, wenn man ihn bewegt. Durch die Seilzugbremsen weiß man auch nie so genau, in welche Richtung er zieht – also schön Abstand halten! Und das Gaspedal ist zwischen Kupplung und Bremse! Leider wird der Wagen nicht so oft gebucht.
Wieso?
Das ist ein Cabrio. Die Bräute haben für ihren großen Auftritt meist lange beim Friseur gesessen– und Haarspray ist nicht immer zuverlässig.

Meisterwerke der Autobaukunst
Haben Sie weitere Lieblinge?
Ja, den Mercedes-Benz 300 "Adenauer" – ein Wohnzimmersessel auf Rädern. Man schwebt dahin, ähnlich wie in heutigen Fahrzeugen. Es ist fast nicht zu glauben, dass die Kiste 66 Jahre alt ist – ein echtes Meisterwerk der Autobaukunst.
Kein Wunder, dass Adenauer dieses Fahrzeug als Kanzlerlimousine gewählt hat.

Für welches Auto hat sich unser Brautpaar entschieden?
Für einen weißen Mercedes-Benz 230 Pullman, Baujahr 1937. Ein unglaublich geräumiges Fahrzeug, dessen Rücksitze genug Platz für jedes noch so ausladende Brautkleid bieten. Und es hat wie alle unsere Fahrzeuge ein großes Faltdach, sodass das Paar im Fahrzeug stehend den Gästen zuwinken kann. Eine gute Wahl!
Wie sind Sie dazu gekommen, Autos zu restaurieren?
Schon während meines Studiums haben mich unfallbeschädigte Fahrzeuge so fasziniert, dass ich sie ankaufte, instand setzte und weiterverkaufte.
Erst waren es nur kleine Reparaturen, aber dann wurden sie immer aufwändiger.

Echte Begeisterung kann viel bewegen
Wieso konnten sie das?
Mit echter Begeisterung kann man alles lernen! Wenn ich nicht weiter wusste, gab es Literatur oder Freunde von Freunden, die weiterhelfen konnten. Inzwischen traue ich mich an alles ran, was so ein altes Fahrzeug zu bieten hat. Gott sei Dank gibt’s bei diesen alten Kisten noch keine elektronischen Bausteine – das heißt, alles ist irgendwie zu reparieren. Bremsen und Lenkungsarbeiten überlasse ich aber lieber echten Fachleuten.

Ihre Chauffeure bringen die Paare in Livree und mit weißen Handschuhen zur Hochzeit. Gab es mal Pannen?
Seit unserer Gründung nur ein einziges Mal. Auf dem Weg zum Brautpaar wurde dem Fahrzeug die Vorfahrt genommen. Es entstand ein Blechschaden am Kotflügel. Das Brautpaar fuhr mit dem Taxi zum Standesamt und wurde dann dort – nach einigen ausbeulenden Hammerschlägen – mit dem nicht mehr makellos aussehenden, aber immer noch fahrbereiten Oldtimer zur Feierlocation gefahren.
Passiert manchmal Kurioses bei Ihren Hochzeitsfahrten?
Manche vergessen die Ringe. Mein Ehering war – mit Zustimmung meiner Frau – schon des Öfteren kurzzeitig im Ersatz.
Und weil der Brautstrauß vergessen wurde, musste auch schon mal aus dem Fahrzeugblumenschmuck ein Bouquet gebunden werden.
Mehr Informationen gibt es unter veteranen-pkw.de