Verwirrung um Öffnungen: Shoppen in München vorerst nur mit Termin möglich

München - Am 8. März ist es so weit: die neuen Corona-Lockerungen in Deutschland treten in Kraft und mit ihnen auch der von Bund und Ländern erarbeitete Öffnungsplan.
Doch genau dieser dürfte nun zumindest in München für leichte Verwirrung sorgen, denn die bayerische Landeshauptstadt hat einen Tag vor Inkrafttreten der neuen Regeln die Sieben-Tages-Inzidenz von 50 überschritten. Warum das so wichtig ist? Die 50 dient als Schwellenwert – liegt der Wert darüber kommt es bei den Lockerungen zu einigen Einschränkungen.
Am Sonntag informierte die Stadt München über das weitere Vorgehen bei den Öffnungen. Nachdem die Inzidenz in der Landeshauptstadt am Sonntag bei 52,1 lag, gelten laut bayerischem Gesundheitsministerium die für eine Inzidenz zwischen 50 und 100 festgelegten Regeln.
Einzelhandel in München: Vorheriger Termin ist nötig
Für München bedeutet das ab Montag (8. März) konkret: Der Einzelhandel hat nicht wieder "normal" geöffnet – wer einkaufen möchte, muss vorher einen Termin buchen ("Click & meet"). Der Kunde darf sich dann für einen vorher bestimmten und begrenzten Zeitraum in den Ladenräumen aufhalten. Zudem müssen die Kunden ihre Daten zur Kontaktnachverfolgung angeben. Außerdem ist die Kundenzahl im Laden begrenzt. Es gilt, "dass die Zahl der gleichzeitig im Ladengeschäft anwesenden Kunden nicht höher ist als ein Kunde je 40 m2 der Verkaufsfläche", teilte das Gesundheitsministerium auf AZ-Nachfrage mit.
Bei einer Inzidenz von unter 50 bräuchte es keinen Termin – dann dürften die Läden wie gewohnt öffnen, vorausgesetzt, es besteht ein schlüssiges Hygienekonzept.

Diese Einstufung gilt solange, bis der betreffende Grenzwert an drei aufeinanderfolgenden Tagen überschritten (oder nicht mehr überschritten) wird. Die dann maßgeblichen Regelungen treten der 12. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung zufolge anschließend ab dem zweiten Tag nach der dreimaligen Über-/Unterschreitung in Kraft. In München ist aber vorerst nicht mit einer Verschärfung oder Lockerung der Regeln zu rechnen: Die Tendenz der Inzidenz ist seit Tagen leicht steigend, am Sonntag lag sie bei 52,1, vom nächsten Grenzwert 100 ist man jedoch noch weit entfernt.
Kritik vom Einzelhandelsverband
Der Einzelhandelsverband CityPartner München kritisiert die Regelungen und das Vorgehen der Staatsregierung. Vor allem, dass das Gesundheitsministerium einen Tag vor dem Inkrafttreten der neuen Regeln entscheidet, welche Maßnahmen nun für einen Landkreis oder eine kreisfreie Stadt gelten, ärgert den Verband.

"Trotz aller Freude über neue Öffnungsmöglichkeiten für den Handel - die Unternehmen haben seit einem Jahr auch kurzfristige Vorgaben immer umgesetzt, aber das schlägt alles. Es wird über ein Wochenende eine neue Regelung angeordnet und im Laufe des Sonntags soll mitgeteilt werden, was am Montag, dem ersten Geltungstag, gilt!", sagt CityPartner-Geschäftsführer Wolfgang Fischer. "Dabei geht es nicht nur um die Unternehmen, es geht - allein in der Münchner Innenstadt - um zig-tausende Mitarbeiter*innen ! Man kann Beschäftigte, die seit 16. Dezember in Kurzarbeit zu Hause sitzen, am Montag morgen nicht einfach wie einen Lichtschalter, an oder ausschalten!"
Viele Einzelhändler hätten in den letzten Tagen je nach Inzidenzlage "zweigleisig geplant", erklärt Fischer im Gespräch mit der AZ. Viele Läden hätten wegen der begrenzten Quadratmeterzahl pro Kunde (40 qm²) sogar überlegt, überhaupt zu öffnen. Denn für einige Einzelhändler dürfte sich das Geschäft mit "Click & meet" kaum rechnen. Abschließende Rückmeldungen, ob Läden am Montag geschlossen bleiben, habe Fischer allerdings nicht.
Worauf sich die Münchner jedoch verlassen können: Die großen Häuser in der Münchner Innenstadt werden selbstverständlich öffnen – trotz "Click & meet". Darunter fallen unter anderem der Konen, Sport Schuster, Kaufhof am Stachus und der Oberpollinger in der Neuhauser Straße.