Verweigerten Polizisten wegen Hautfarbe Zutritt zum Englischen Garten?

München – Der Vorwurf wiegt schwer. Polizisten sollen am Mittwoch drei Männern nur wegen deren schwarzer Hautfarbe den Zugang zum Englischen Garten verwehrt haben. Veröffentlicht wurde dieser Vorfall von Malcolm Ohanwe, einem auch für den BR tätigen Journalisten, auf Twitter. Einer der betroffenen Männer sei der Bruder von Ohanwe.
Als Begründung für die Abweisung soll eine Polizistin laut Ohanwe die jüngsten Ausschreitungen in Frankfurt und Stuttgart genannt haben. Aufgrund dessen sei den drei Männern der Aufenthalt im Englischen Garten für 24 Stunden untersagt, bei Nichtbeachtung soll dem Trio mit Festnahme gedroht worden sein.
Zeuge soll zweifelhafte Antwort erhalten haben
Ein unbeteiligter Passant, der zufällig Zeuge der Situation wurde, soll sich laut Ohanwe bei den Polizisten erkundigt haben, weshalb er den Englischen Garten betreten dürfe, die drei Männer jedoch nicht. Die Beamten sollen geantwortet haben, dass er als "weißer Kerl" passieren dürfe, da er im Gegensatz zu den drei Männern nicht "ins Klientel" passe.
In seinem Tweet wendete sich Ohanwe direkt an die Münchner Polizei mit der Bitte, sich umgehend mit diesem Fall zu befassen. Noch am Mittwoch meldete sich die Polizei bei Ohanwe und trat direkt mit ihm in Kontakt um weitere Informationen zu dem Vorfall zu erhalten.
Polizei weist Rassismus-Vorwürfe zurück
Am Donnerstag wies die Polizei dann in einer Stellungnahme den Vorwurf einer rassistischen Handlung zurück. "Wir nehmen diesen Vorfall jedoch sehr ernst", sagte ein Sprecher der Polizei am Donnerstag, die Aufklärung sei noch in der Nacht angelaufen. Zudem suche man das Gespräch mit den direkt Beteiligten sowie dem Twitter-Nutzer, der den Vorwurf im Internet geteilt hatte.
Den Platzverweis begründete die Polizei am Donnerstag damit, dass die drei Männer versucht hätten, die Kontrolle am Mittwochabend zum umgehen und sich zum Teil sehr aggressiv verhalten hätten. Der Sprecher der Polizei betonte, dass an diesem Abend 90 Platzverweise an Menschen unterschiedlichster Nationalitäten erteilt worden wären. Eine Häufung bestimmter Gruppen sei dabei nicht zu erkennen gewesen. Dennoch wolle die Münchner Polizei den Rassismus-Vorwurf von Ohanwe gründlich aufarbeiten.
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