Versuchter Mord: Parkettverleger vor Gericht
MÜNCHEN - Der Feierabend-Schoppen endet für Thomas P. (36) auf der Anklagebank des Münchner Schwurgerichts. Der Vorwurf: Mordversuch. Er soll bei einem Streit einen Gast aus seiner Stammkneipe krankenhausreif geschlagen haben.
Der Angeklagte kämpft mit Tränen und sagt: „Ich muss mich erst einmal entschuldigen. Das wollte ich vorab sagen.“ Fast jeden Abend kehrt der Parkettverleger in das „Brückenstüberl“ an der Ganghoferstraße ein. Es liegt in der Nähe seiner Wohnung. Um vom Arbeitstag abzuschalten, trinkt der aus Irland stammende Thomas P. Alkohol. Außerdem will er am Abend des 12. August 2011 seinen Liebeskummer wegtrinken: „Meine Lebensgefährtin hatte an dem Tag Schluss gemacht.“
Gegen 23 Uhr kommt der TÜV-Sachverständige Jürgen K. (48) mit Freunden ins Stüberl. Vermutlich im Scherz greift der Angeklagte den Barhocker, auf dem Jürgen K. sitzt, und zieht ihn nach hinten weg. Im letzten Moment hält Thomas P. den Hocker fest, damit Jürgen K. nicht auf den Boden fällt. Der Sachverständige findet den Scherz nicht komisch. Es gibt Streit, der im Gerangel endet. Thomas P. fliegt aus dem Lokal.
Ein paar Meter vom „Bierstüberl“ entfernt passt der Angeklagte mit zirka 2,3 Promille im Blut Jürgen K. ab. Es ist bereits nach Mitternacht, als Thomas P. den Mann zu Boden schlägt. Laut Anklage soll er dessen Kopf mehrmals gegen den Asphalt geschlagen und mit den Schuhen gegen den Kopf des Opfers getreten haben. Wegen starker Kopfverletzungen liegt Jürgen K. fünf Tage im Krankenhaus.
Die Verteidiger Claudia Enghofer und Stephan Lucas: „Er wird gestehen. Die Anklage stimmt so nicht.“ Am 9. Juli ist Prozess-Fortsetzung.
