Verstrahlte Säue
Viele der Wildschweine, die in Bayern geschossen werden, sind zum Verzehr ungeeignet – wegen der hohen radioaktiven Belastung. Sie landen in der Tierkörpervernichtungsanlage
München Auch 27 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl sind in Bayern viele Wildschweine weiterhin stark radioaktiv belastet. Tausende geschossene Tiere wurden deshalb nicht zu Wildgulasch weiter verarbeitet – sondern in der Tierkörpervernichtungsanlage verbrannt.
Eine Anfrage der Landtags-Grünen ans bayerische Umweltministerium ergab: Das Schwarzwild ist vor allem in Niederbayern und Schwaben stark verstrahlt. Obergrenze für den Verkauf sind 600 Becquerel – doch oft liegen die verstrahlten Säue weit drüber. Bei einer Sauenjagd bei Augsburg im Frühling wurden Cäsium-Radioaktivitätswerte von über 10000 Becquerel je Kilo festgestellt.
- In Niederbayern waren 35,2 Prozent der untersuchten Tiere über den Grenzwerten. Von knapp 2100 geschossenen Tieren musste deshalb jedes Dritte vernichtet werden.
- In Schwaben waren es 29, 5 Prozent – hier wurden von10700 Schweinen fast 3200 getötet.
- Dritter in der Sau-Statistik ist die Oberpfalz mit 18,9 Prozent. In Oberfranken waren 16,3 Prozent der Tiere nicht mehr verzehrfähig.
- In Oberbayern waren es 15,3 Prozent. In den Bayerischen Staatsforsten waren von den rund 15 900 erlegten Wildschweinen etwa 2250 radioaktiv verstrahlt – also 14 Prozent.
- Deutlich besser ist die Lage in Mittelfranken: Hier waren nur 6,7 Prozent der Wildsäue zu stark verstrahlt.
- Erfreuliche Ausnahme ist der Bezirk Unterfranken. Hier lag kein Schwein über den Grenzwerten. Woran das liegt, wurde im Bericht aber nicht erklärt.
- Bayernweit am stärksten betroffen war der Landkreis Amberg-Sulzbach, wo 57 Prozent der Wildschweine verstrahlt waren. In den Kreisen Regen, Ostallgäu und – ausgerechnet – Ebersberg war nur jedes zweite Schwein verzehrfähig. Danach folgten die Landkreise Augsburg (plus 46 Prozent), Deggendorf (39 Prozent) und Freyung-Grafenau (32 Prozent).
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