Verstoß gegen Ausgangsbeschränkung: Über 300 Anzeigen am Samstag
München - Endlich Sonne, endlich wärmere Temperaturen: Der erste richtig schöne Frühlingstag hat die Bayern am Samstag ins Freie gelockt. In den Münchner Parks und an der Isar war viel los. Und trotz Appell der Münchner Polizei, nicht in die Berge oder zu beliebten Ausflugszielen zu fahren, wurde auch im Tegernseer Tal, in Garmisch-Partenkirchen und Bad Tölz reichlich Ausflugsverkehr registriert – allerdings deutlich weniger als an vergleichbar schönen Samstagen ohne Ausgangsbeschränkungen.
Corona-Kontrollen: Polizei auch im Umland aktiv
Die Polizei kontrollierte massiv, ob sich die Bürger an die Pandemie-Regeln halten. An Autobahnabfahrten wie in Holzkirchen überprüften sie, ob nur Personen aus einem Haushalt im Auto saßen. Am Starnberger See und in den Alpen waren Hubschrauber im Einsatz, um zu kontrollieren, ob sich Wandergruppen in den Bergen oder auch Einzelne zu lange an einem Ort im Freien aufhielten.
Wer in München geblieben war, bekam die Überwachung der Polizei besonders massiv zu spüren. Innerhalb von 24 Stunden wurden 7.000 Menschen kontrolliert, 344 wurden angezeigt. Auf dem Viktualienmarkt drohten Polizisten einem Rentner eine Anzeige und 150 Euro Bußgeld an, weil er zu lange auf einer Parkbank saß.
Schon vormittags strömten viele Münchner in den Englischen Garten und an die Isar: Jogger drehten ihre Runden, Familien mit Kindern gingen spazieren, auch viele Fahrradfahrer waren unterwegs.
Viele Münchner draußen unterwegs - trotz Corona
Später, als es wärmer wurde, setzten sich viele ans Wasser oder auf eine der Wiesen rund um den abgesperrten Monopteros. Sie wollten die Sonne genießen, Steinchen ins Wasser werfen oder einfach frische Luft schnappen – oft ganz allein. Eigentlich nichts Besonderes. Aber in diesen Tagen, da Ausgangsbeschränkungen gelten, sind sogar diese kleinen Freuden verboten. Wohin man sah: überall Polizisten. Hoch zu Ross, auf Motorrädern und im Streifenwagen. Die Beamten verscheuchten die Menschen von den Parkbänken und Wiesen oder kontrollierten Spaziergänger, die zu mehreren unterwegs waren.
Von Anzeigen wurde aber oft abgesehen. In vielen Fällen beließen es die Beamten bei mündlichen Verwarnungen, vorausgesetzt, die Kontrollierten waren nicht schon negativ aufgefallen.
Am sogenannten Schwall des Eisbachs im Englischen Garten stoppte ein Polizist auf einem Motorrad vor zwei Frauen, die nebeneinander auf einem niedrigen Geländer saßen. Er fragte, ob sie gemeinsam in einer Wohnung wohnen, belehrte sie, dass sie andernfalls nicht zusammen unterwegs sein dürfen. Die Freundinnen schwindelten erst. Dann, nachdem der Beamte über Funk ihre Meldedaten abgefragt hatte, entschuldigten sie sich. Der Polizist warnte sie, dass dieser Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz 200 Euro kostet – für jede. Er beließ es bei einer Verwarnung. Die Frauen mussten getrennt von dannen ziehen.
Polizei muss viele Auskünfte erteilen
Die Polizisten sind zur Zeit nicht nur strenge Ordnungshüter, sie sind auch wandelnde Auskunftsstellen. Sehr viele Menschen haben sehr viele Fragen. Ein Lufthansa-Mitarbeiter will wissen, warum er nicht mit dem Motorrad fahren darf, er sei doch keine Ansteckungsgefahr mit Helm und Visier. Er darf trotzdem nicht zum Spaß durch die Gegend cruisen, sagt der Beamte. Denn das sei kein triftiger Grund.
Eine Frau will wissen, ob der Bruder ihres Schwagers, der in NRW wohnt, seine Freundin in Niederbayern besuchen darf. Ein Rentner fragt, warum er nicht auf der Parkbank sitzen darf. Antwort: Er darf nicht verweilen. Auch auf einer Parkbank sitzen zu wollen, ist kein triftiger Grund.
Bilder vom Corona-Samstag in München sehen Sie in unserer Fotostrecke.
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