Versteigerung: 22 Millionen für Haus in Münchner Altstadt

In dem Gebäude am Maximiliansplatz residiert seit fast 40 Jahren Münchens kleinste Disco. Jetzt wird das Haus aus dem Jahr 1897 versteigert.
von  Jasmin Menrad
Beste Lage, beste Gesellschaft: Das Angebot für dieses Haus startet bei 22 Millionen Euro.
Beste Lage, beste Gesellschaft: Das Angebot für dieses Haus startet bei 22 Millionen Euro. © Sigi Müller

München - Repräsentativ ist wohl jedes Haus am Maximiliansplatz – aber das "repräsentative Wohn- und Geschäfts-Eckhaus", wie es in der Immobilien-Anzeige heißt, kennen wohl die meisten Münchner. Auch wenn sie nicht mitbieten können, wenn es verkauft wird.

Denn am Maximiliansplatz 18 residiert seit 1982 Münchens kleinster Club "Lenbachs und Söhne". Jetzt wird das fünfgeschossige Gebäude mit drei Wohnungen, vier Läden, fünf Büros und Münchens kleinster Disco versteigert. Das Angebot startet bei 22 Millionen Euro.

Nur: Der Maximiliansplatz ist eines der Partyzentren der Stadt mit Clubs wie dem Pacha, der 089-Bar und diversen (meist hochpreisigen) Bars und Restaurants ums Eck.

Teilungsversteigerung: Investor hat nur einen Teil des Hauses gekauft

"Das ist nur der Anfang – bei der Lage kann man vom doppelten oder dreifachen ausgehen", sagt ein Insider über die 22 Millionen Euro, die in der Immobilienanzeige genannt werden. Er erzählt auch, dass das Haus einer Erbengemeinschaft gehört (hat) – bis ein Investor einen Teil des Hauses gekauft hat. Bei der sogenannten Teilungsversteigerung will der Investor nun entweder die andere Hälfte der Erbengemeinschaft aufkaufen oder seinen Teil versilbern.

Die AZ Agentur für Zwangsversteigerungsinformationen GmbH, die als Vermittler zwischen dem zuständigen Amtsgericht und den Kaufinteressenten auftritt, bestätigt die Teilungsversteigerung.

Wie lange wird es das Lenbachs und Söhne noch geben?

Das Haus wurde im Jahr 1897 gebaut und nach dem Krieg in den 50er Jahren wiederaufgebaut. Kleine Balkone im zweiten und dritten Stock bieten einen Blick auf den Maximiliansplatz und im Erdgeschoss verkaufen unter anderem ein Luxusuhrengeschäft und ein Kunst- und Antiquitätenhändler.

"Sanieren, Miete erhöhen, wir wissen alle, wie das läuft. Das Haus kauft ja nicht die Wohlfahrt", sagt ein Mieter, der anonym bleiben will.

Am 10. Februar wird die öffentliche Versteigerung sein. Nur eines ist gewiss: Einfach abreißen kann der neue Eigentümer das Haus, das auf einem 300 Quadratmeter großen Grundstück steht, nicht. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Im "Lenbachs und Söhne" war auch AZ-Kolumnist Sigi Sommer Stammgast. Damals wie heute sorgt eine Schanklizenz, von der Wirte heute nur noch träumen können, dafür, dass ein Abend im "Lenbachs und Söhne" bis in die Morgenstunden dauern kann. Ist nur die Frage, wie lange noch.

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