Verspätungen bei U-Bahn in München: MVG schockt mit ehrlicher Ansage

Der MVG gehen die U-Bahnen aus. Der Grund klingt absurd, die Aussichten für alle Pendler auf der U2, U3 und U6 sind leider düster.
von  Linda Vogt
Alle Bahnen vom Typ C2 fallen derzeit aus. Aber die MVG muss aktuell auf noch mehr Züge verzichten.
Alle Bahnen vom Typ C2 fallen derzeit aus. Aber die MVG muss aktuell auf noch mehr Züge verzichten. © imago

München - Nervige U-Bahn-Verspätungen zu den Hauptverkehrszeiten - der Frust bei Münchens Pendlern steigt. Die MVG hat nun zumindest den Grund für die Zugausfälle in der Früh und am Nachmittag offengelegt: Es fehlt dem Unternehmen schlicht und ergreifend an Bahnen. 

Zum einen sind die Züge vom Typ C2 - die seit dem Sommer 2016 auf der Linie U6 verkehren - vorübergehend gesperrt und dürfen nicht fahren. Wegen Störungen an den Stromabnehmern sei das Sicherheitsrisiko zu groß, sagte ein Sprecher des Unternehmens auf Nachfrage der AZ.

Aber auch manch älteres Modell der MVG-Flotte ist derzeit nicht fahrttüchtig - wegen eckiger Räder! Das Unternehmen bezeichnet das Phänomen als "Flachstellen" und erklärt diese mit Sturmtief Herwart. Als das Unwetter vorletztes Wochenende über München zog, haben "schmierige Gleisverhältnisse" auf der Oberflächenstrecke zwischen Studentenstadt und Garching den Rädern zugesetzt. Beim Bremsen seien diese ins Rutschen geraten und haben sich uneinheitlich abgenutzt, heißt es in einer Mitteilung. Die Rundungen gingen verloren, die Räder mit Kanten drohten sogar die Schienen zu beschädigen.

"Jedes einzelne Rad muss wieder glatt gemacht werden"

Auch diese Bahnen wurden also aus dem Verkehr gezogen. Fünf befinden sich laut Sprecher noch in der Werkstatt. Der Aufwand, um sie wieder fit zu machen, sei enorm: "Jedes einzelne Rad muss wieder glatt gemacht werden". 

Unterm Strich feheln dem Verkehrsbetrieb derzeit zehn bis 15 Züge, so der Sprecher. "Zu den Hauptverkehrszeiten entsteht ein Domino-Effekt. Ein fehlender Zug am Morgen tut schon schmerzlich weh." Spürbar wird das aktuell auf den Linien der U2, U3 und U6. Der Notfallplan der MVG sieht vor, vorwiegend Verstärkerzüge mit möglichst kurzen Einsatzzeiten entfallen zu lassen. 

Zwar werden laut dem Verkehrsbetrieb sogar Sonderschichten eingelegt, um den Schaden zu beheben. Bis alle Züge wieder auf Strecke sind, wird aber noch einige Zeit vergehen. Wie viel - und jetzt heißt es tief durchatmen, liebe Pendler! -, darüber wagt die MVG derzeit keine defintive Aussage.

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