Vernichtung mit ukrainischer Hilfe

In Sobibor wurden 250.000 Menschen ermordet. Demjanjuk soll einer der Helfer sein
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Das Passfoto des mutmaßlichen NS-Kriegsverbrechers.
dpa Das Passfoto des mutmaßlichen NS-Kriegsverbrechers.

In Sobibor wurden 250.000 Menschen ermordet. Demjanjuk soll einer der Helfer sein

Während des Zweiten Weltkrieges errichteten die Nazis das Vernichtungslager Sobibor in Südostpolen. Im Lager Sobibor wurden nach Schätzungen bis zu 250 000 Juden unter anderem vergast. John Demjanjuk soll im Auftrag der deutschen Besatzer bei dem Massenmord geholfen haben.

Der erste Kommandant von Sobibor, Franz Stangl, sagte nach dem Krieg aus, dass in Sobibor rund 3000 Menschen innerhalb von drei Stunden getötet werden konnten. Stangl wurde 1970 zu lebenslanger Haft verurteilt und starb 1971 im Gefängnis.

Demjanjuk wurde im Lager Trawniki ausgebildet. Trawniki ist ein kleiner Ort in Südostpolen. Die Deutschen errichteten dort das gleichnamige SS-Ausbildungslager und unterwiesen ausländische Hilfskräfte für die KZ-Wachmannschaften. Sie sollten bei den Vernichtungsaktionen helfen. Zu solchen Aktionen wurden Ukrainer, Polen, Letten, Esten und Litauer verpflichtet. In Sobibor wurden 90 bis 120 solcher Helfer, nach dem Ausbildungsort „Trawniki“ genannt, eingesetzt. Einer davon soll Demjanjuk gewesen sein.

Hauptbeweisstück ist der SS-Dienstausweis. „Abkommandiert am 27.3.43 Sobibor“ ist handschriftlich darauf notiert. Die Verteidigung bestreitet die Echtheit.

Demjanjuk war 1988 in Israel zum Tode verurteilt worden, weil er angeblich „Iwan der Schreckliche“ gewesen war, der im Lager Treblinka gemordet hatte. 1993 wurde er freigesprochen, nachdem neue Dokumente zeigten, dass wohl eine anderer Iwan der Schreckliche war.

Im Mai wurde Demjanjuk aus den USA nach München ausgeliefert. Demjanjuk, dem die Amerikaner die US-Staatsangehörigkeit aberkannten, ist staatenlos. Weil er vor seiner Auswanderung in Starnberg gewohnt hat, landete der Fall bei der Münchner Justiz.

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