Vermisste Vanessa Huber aus Unterhaching: Fall bei Aktenzeichen XY

Vanessa Huber (39) aus Unterhaching ist seit Anfang November 2022 verschwunden. Gestern ist die Suchaktion fortgesetzt worden. Die Kripo hofft auf neue Hinweise nach Aktenzeichen XY.
von  Ralph Hub
Vanessa Huber aus Unterhaching ist spurlos verschwunden.
Vanessa Huber aus Unterhaching ist spurlos verschwunden. © Polizei

München - Entspannt schlendern Vanessa Huber und ihr Mann durch den Norma-Supermarkt in Unterhaching. Er schiebt einen Einkaufswagen, sie geht einige Schritte hinter ihm. Beide wirken auf dem Video einer Überwachungskamera, das die Polizei am Dienstag im Internet veröffentlichte, völlig normal. Die Körperhaltung deutet auf keinerlei Anspannung oder Konflikte zwischen den Ehepartnern hin.

Die Aufnahme entstand um 16.40 Uhr am 5. November 2022, dem Tag des Verschwindens der Frau. Nach dem Wochenendeinkauf ging das Ehepaar nach Hause. Dort soll es, wie der Mann der Polizei berichtet, zu einem Streit gekommen sein. Ein Detail, das die Ermittler bisher geheim hielten.

Seine Frau habe zwischen 17 und 18 Uhr die Wohnung verlassen, sagt der Ehemann. Bei dem vorausgegangenen Streit sei es um Beziehungsprobleme gegangen. Die ermittelnden Beamten der Mordkommission haben die Angaben so weit wie möglich überprüft. Der Ehemann gilt weiterhin lediglich als Zeuge und nicht als Beschuldigter. "Es hat sich kein konkreter Verdacht ergeben", sagte Polizeisprecher Werner Kraus am Dienstag.

Erst zwei Tage nach dem Ehekrach, am 7. November, ging der Mann zur Polizei und meldete seine Frau als vermisst. In Befragungen gab er an, er habe gehofft, die 39-Jährige komme von selbst wieder nach Hause.

21 Hinweise aus der Bevölkerung – ohne eine heiße Spur

Das letzte verifizierte Lebenszeichen von Vanessa Huber ist der Einkaufsbummel im Supermarkt. Die Kripo hofft, dass sich durch die Ausstrahlung des Vermisstenfalls bei der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" am Mittwoch weitere Zeugen melden, die die 39-jährige Angestellte nach dem 5. November vergangenen Jahres noch lebend gesehen haben. Bisher gab es 21 Hinweise aus der Bevölkerung, aus keinem ergab sich eine heiße Spur.

Seit mehr als zwei Monaten gibt es nicht das geringste Lebenszeichen von Vanessa Huber. Die Polizei schließt weiterhin ein Gewaltverbrechen nicht aus. Es wäre aber auch möglich, so das Präsidium, dass die 39-Jährige sich entschlossen hat, ihr gewohntes Lebensumfeld freiwillig zu verlassen, sich eine Auszeit zu nehmen. Auch ein Unfall oder ein Suizid seien möglich. "Für keine der denkbaren Optionen liegen derzeit konkrete Anhaltspunkte vor", betonte Polizeisprecher Werner Kraus.

Als Vanessa Huber verschwand, hat sie offenbar weder ihr Handy mitgenommen, noch hat sie seitdem Geld von der Bank abgehoben, oder sich bei Freunden oder Bekannten gemeldet. Ihr Auto und ihr Fahrrad stehen in der Tiefgarage, auch Ausweis und Reisepass liegen noch in der Wohnung in Unterhaching.

Zwei Drohnen schweben über dem Perlacher Forst

Am Dienstag hat die Polizei die Suche nach der Vermissten fortgesetzt. Dabei wurden zwei Drohnen eingesetzt, die Teile des Perlacher Forstes aus der Luft absuchten. Vom Boden aus koordinierten fünf Beamten die Suche. "Das Suchgebiet umfasst eine Fläche von rund 1.300 Hektar. Etwa die Hälfte davon ist inzwischen abgesucht worden", sagt Werner Kraus.

Eine Spur der vermissten Unterhachingerin wurde allerdings auch am Dienstag nicht gefunden. Die Videoaufnahmen der Drohnen werden momentan ausgewertet.

In den vergangenen Monaten war das Waldgebiet und auch Teile von Unterhaching mit großem Aufwand abgesucht worden. Dabei wurden in Gewässern auch Taucher eingesetzt.


Aktenzeichen XY läuft am Mittwoch, 18.1., um 20.15 Uhr im ZDF.

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