Vermisste Malina K. aus Regensburg: Führt die Spur nach Tschechien?
Regensburg - Drei Leichenspürhunde haben bei der Suche nach der vermissten Studentin Malina K. am Regensburger Donauufer gebellt – ausgerechnet an der Stelle, an der auch das Handy der jungen Frau entdeckt wurde. "Das ist noch kein Beweis, dass wir Malina gefunden haben", sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagnachmittag. In dem Bereich fließe über die Kanalisation sogenanntes Oberflächenwasser in die Donau, das viele Gerüche der Stadt mit anschwemme.
Am Freitagmorgen sollte in Absprache mit den Polizeihundeführern geklärt werden, wie das Bellen zu deuten ist. "Dann entscheiden wir, ob weitere Maßnahmen an der Stelle sinnvoll sind, ob wir beispielsweise versuchen, dort nach der Vermissten zu tauchen", sagte der Polizeisprecher.
Taucher suchen in der Donau nach Malina
Am Freitag entschloss sich die Polizei dann doch, die Maßnahmen nochmals zu verstärken. Weil ein Leichenspürhund am Vormittag bei der Abfahrt am Donauufer erneut angeschlagen hatten, suchten zwei Taucher der Bereitschaftspolizei Nürnberg den Fluss ab. Der Hund bellte genau an der Stelle, an der am Donnerstag schon zwei Tiere Anzeichen gegeben hatten. "Die Spezialisten bereiten sich am Donauufer an der Stelle vor, an der am Donnerstag Leichenspürhunde angeschlagen hatten", sagte ein Polizeisprecher am Freitagvormittag.
Doch auch gegen 13 Uhr stand fest: Der Taucheinsatz brachte zunächst keine heiße Spur. "Die Taucher sind seit knapp einer Stunde im Einsatz und haben bisher nichts Relevantes gefunden", sagte ein Polizeisprecher am Mittag. "Die Männer haben zwei Abschnitte mit einer Länge von insgesamt etwa 150 Metern abgesucht. Sollten sie auch bei einem dritten Abschnitt nichts finden, werden die Einsatzkräfte neu überlegen, ob sie weitermachen oder den Einsatz im Wasser beenden."
Die Polizei sperrte das Ufer entlang des Herzogsparks ab. In einer Mitteilung vom Freitag schreibt die Polizei: "Die Bemühungen der Kriminalpolizeiinspektion Regensburg den Aufenthaltsort der jungen Frau festzustellen laufen nach wie vor auf Hochtouren."
Noch am Donnerstag war ein Taucheinsatz nicht möglich. Der Pegel der Donau war zu hoch, die Strömung zu stark und das Wasser zu trüb. Taucher hätten sich nur vorantasten können. Die Beamten suchten deshalb vom Boot aus nach Hinweisen. Mit Stöcken tasteten sie ins Wasser ragende Äste nach persönlichen Gegenständen oder Kleidungsstücken der Vermissten ab.
Hinweis aus Tschechien
Die Suche blieb zunächst erfolglos, der Einsatz an der Donau wurde am Donnerstag vorerst beendet. Die Polizei möchte nun den zahlreichen Hinweisen aus der Bevölkerung nachgehen. "Wir kommen mit der Prüfung kaum noch hinterher. Wir bitten deshalb, wirklich nur wertvolle Hinweise zu melden", sagte ein Polizeisprecher. Eine heiße Spur gebe es nach wir vor nicht - aber auch keine Anzeichen auf ein Verbrechen.
Der Vater der Vermissten, Joseph Z., hofft, dass die 20-Jährige von der Donau aus weiter Richtung Straße gegangen ist. Spürhunde hätten ihren Geruch bis dorthin verfolgen können, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Wir können uns vorstellen, dass Malina dort in ein fremdes Auto gestiegen ist." Eine Zeugin will die junge Frau an einem Parkplatz nahe der tschechischen Grenze gesehen haben. Die Familie versucht nun, Kontakt mit tschechischen und polnischen Behörden und Pressevertretern aufzunehmen. Die Polizei will dazu keine Stellung nehmen. "Wir tun alles, was uns möglich ist", versicherte ein Polizeisprecher.
"Die Hoffnung stirbt zuletzt"
Malina K. verschwand auf dem Heimweg von einer Party am frühen Sonntagmorgen. Noch am selben Tag begann die Polizei mit der Suche nach der jungen Frau. Aber selbst der Einsatz eines Hubschraubers konnte bisher keine Erkenntnisse bringen.
Den letzten Kontakt mit der Vermissten hatte ihre Mitbewohnerin. Malina K. rief sie am Sonntag um kurz vor sechs Uhr an, um sich nach dem Heimweg zu erkundigen. Sie wohnt erst seit kurzem in Regensburg und kennt sich noch nicht gut aus. Zum Zeitpunkt des Telefonats soll sich die 20-Jährige nach eigenen Angaben beim Stadtpark befunden haben.
Kurz darauf war bei dem Handy von Malina K. der Akku leer. Ein Spaziergänger fand das Gerät einige Hundert Meter weiter im Herzogspark nahe der Donau. "Wir halten es inzwischen für wahrscheinlich, dass Malina sich an der Stelle des Fundorts aufgehalten hat", sagte ein Polizeisprecher. Das habe die erste Auswertung des Handys ergeben. "Wir hoffen immer noch, dass Malina lebt", sagte ein Polizeisprecher. "Die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt."
Personenbeschreibung der Vermissten
Die Studentin trug einen beigen oder hellbraunen Wollmantel mit auffallenden Fischgrätenmuster, eine schwarze Lederjacke und eine enganliegende schwarze Jeans mit braunem Ledergürtel. Zudem hatte sie eine schwarze Handtasche von ca. 15 x 15 cm Größe dabei. Die Polizei bittet um Hinweise unter Telefonnummer +49 941 506 2888.
- Themen:
- Polizei