Verletzte und eingesperrte Tauben im städtischen Parkhaus: Das sagt der Betreiber

In den letzten Wochen kam es von vielen Seiten zu öffentlicher Kritik am Parkhaus der Gewofag in der Bad-Schachener-Straße, weil sich da regelmäßig Tauben verletzen würden. Die hält dagegen.
von  Lorenz Schlich
Eine tote Taube in einem sogenannten Vergrämungsnetz – ähnliche Netze nutzt auch die GEWOFAG in ihren Parkhäusern.
Eine tote Taube in einem sogenannten Vergrämungsnetz – ähnliche Netze nutzt auch die GEWOFAG in ihren Parkhäusern. © BBT

München- Bereits in den Vergangenen Wochen hat die AZ mehrmals über verletzte und getötete Tauben in München berichtet – jetzt tritt das Problem auch in einem Parkhaus der Wohnungsbaugesellschaft Gewofag in Ramersdorf/Perlach auf.

In den dort angebrachten Netzen, die die Tiere eigentlich von dem Gebäude fernhalten sollten, haben sich vermehrt Tauben verfangen und verletzt. Das wirft die ÖDP in einem Stadtratsantrag der Gewofag vor.  

Verletzte Tauben in Münchner Parkhaus: Tierschützer sind empört

Das Bündnis Bayerischer Tierschutzorganisationen, der Verein Stadttauben München und die Fraktion ÖDP/München-Liste habe die Verantwortlichen der Gewofag bereits im Mai kontaktiert und auf das drängende Problem hingewiesen.

Die gefangenen Tauben seien dann freigelassen worden. Es sei jedoch seitens der Gewofag versäumt worden, die Netze angemessen zu verbessern. Noch immer gebe es kein tragfähiges, tierwohlgerechtes Konzept für das Parkhaus, heißt es in einer Mitteilung der Partei.

ÖDP-Fraktionsvorsitzender Ruff beschwert sich über den Eigentümer 

Als Reaktion darauf hat der ÖDP-Fraktionsvorsitzende Tobias Ruff jetzt eine Stadtratsanfrage an den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gestellt. "Das Tierleid in der Bad-Schachener-Straße muss dringend behoben werden. Die Vergrämungsnetze sind offensichtlich nicht geeignet, die Taubenpopulation auf tierschutzgerechte Weise zu regulieren. Es ist erschütternd, dass trotz Zusagen seitens der Gewofag keine nachhaltigen Maßnahmen ergriffen wurden, um die Tauben vor Verletzungen zu schützen", heißt es darin.

Mängel seien behoben – der Parkhausbetreiber geht auf die Kritik ein

Auf AZ-Anfrage antwortet die Gewofag auf die Vorwürfe: Die Netze seine die einzige Möglichkeit, um Tauben – und somit die Verschmutzung durch die Tiere – in dem Parkhaus zu vermeiden. In enger Zusammenarbeit mit dem Verein Stadttauben München e. V. habe sie in die bereits vorhandenen Brutnester Taubeneier-Attrappen gelegt. Das habe die Taubenpopulation zwar verkleinert, jedoch nicht vollends aus dem Parkhaus vertrieben.

"Bereits im Mai haben wir gemeinsam mit dem Verein Stadttauben München e. V. sogenannte Ausflugschneisen an jedem Stockwerk angebracht. Eingeschlossene Tauben können so wieder nach draußen gelangen." Nach Anbringung des Taubennetzes fand außerdem eine gemeinsame Begehung mit dem Verein statt. "Dabei wurde befunden, dass keine Gefahr für Leben und Wohl der Tauben besteht", fügt sie hinzu.

Gewofag lädt zur Begehung des Parkhauses ein

Nach der Kritik der ÖDP habe man außerdem direkt eine Firma mit der Beseitigung der angesprochenen Mängel beauftragt, dies konnte jedoch erst innerhalb der letzten Woche und somit nach der Stadtratsanfrage umgesetzt werden. Jetzt bestehe keine Verletzungsgefahr mehr für die Tiere. 

Wie die Gewofag außerdem mitteilt, soll es am 2. August eine gemeinsame Begehung mit dem Stadttauben-Verein, der ÖDP und dem Veterinärsamt geben. 

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