Schanigärten: Münchner Gastronom wünscht sich Planungssicherheit

Wegen der unberechenbaren Coronalage würden sich Gastronomen über eine Verlängerung der Schanigärten freuen. Aber bitte nicht zu kurzfristig!
von  Carmen Merckenschlager
Thomas Lupper hofft, dass er und seine Kollegen wegen der steigenden Coronazahlen ihre Schanigärten noch länger stehenlassen dürfen.
Thomas Lupper hofft, dass er und seine Kollegen wegen der steigenden Coronazahlen ihre Schanigärten noch länger stehenlassen dürfen. © Daniel von Loeper

München - Wärmend die Hände um den Cappuccino gelegt, mit einer Decke auf dem Schoß und die Sonne im Gesicht: So lässt es sich dieser Tage draußen noch gut aushalten. Auch im November gibt es immer wieder schöne Tage, an denen eine Tasse Kaffee in der Sonne einfach besser schmeckt als drinnen. In den Schanigärten können die Gäste aber nur noch bis Ende Oktober sitzen.

Dass seine Gäste noch im November draußen sitzen, würde sich auch Thomas Lupper wünschen. Er betreibt die Lupper Bar am Viktualienmarkt - mit Schanigarten. Nun hat er aber ein Schreiben vom KVR bekommen: Bis zum 1. November müssen alle Aufbauten demontiert sein.

Wie der Münchner Stadtrat vergangenes Jahr beschlossen hat, dürfen die Schanigärten nun jedes Jahr in der Zeit von April bis Oktober aufgebaut werden. Klare Sache also, dass die Aufbauten bis Ende des Monats verschwunden sein müssen. Oder?

Mit Schanigärten sollten Gastronomen entlastet werden

Nicht ganz, denn der Kreisverwaltungsausschuss des Stadtrats entschied Mitte Oktober 2021, dass die zusätzlichen Freischankflächen stehenbleiben dürfen. Grund dafür waren die weiterhin geltenden Coronamaßnahmen; mit den Schanigärten sollten die Gastronomen entlastet werden. "Für uns war das sehr gut", sagt Lupper. Das Problem damals sei nur gewesen, dass die Entscheidung erst kurz vor dem geplanten Ende getroffen wurde. "Manche Kollegen haben schon angefangen abzubauen", erinnert sich der Barbetreiber noch ganz genau.

Nun befürchtet er, dass sich die Geschichte wiederholt. "Wenn wir wirklich abbauen müssen, dann ist das so. Aber wenn ich mir die steigenden Coronazahlen anschaue und höre, dass über eine Maskenpflicht in Innenräumen diskutiert wird, halte ich es für sinnvoll, die Schanigärten weiter aufgebaut zu lassen", sagt Lupper.

Die Entscheidung müsse bald fallen, sonst würden er und seine Gastronomie-Kollegen bereits mit dem Abbau beginnen. Und das verursacht Kosten. "Das Schlimmste wäre, wenn wir jetzt abbauen und Mitte November wieder aufbauen", findet er. Rund 35 Arbeitsstunden dauere der Aufbau; zwei Tage, zwei Handwerker. Der Abbau ginge schneller, das Einlagern oder Entsorgen der Aufbauten kostet aber ebenfalls Geld.

Lupper findet es zu kurz gedacht, dass die Schanigärten jetzt wieder verschwinden sollen. "Die Coronazahlen steigen. Es wäre sinnvoll, die Frist wenigstens noch vier Wochen zu verlängern, damit man die Lage besser beurteilen kann", sagt Lupper.

KVR plant derzeit keine Verlängerung für die Schanigärten

Ob er sich selber schon erkundigt hat beim KVR? "Zu meiner Schande muss ich gestehen: Nein", so der Wirt. Ein bisschen habe er damit gerechnet, dass aufgrund der Lage wie vergangenes Jahr entschieden wird. Weil es aber aktuell keine Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie gibt, ist das unwahrscheinlich.

Vom KVR heißt es Donnerstag auf AZ-Anfrage: "Es ist nicht geplant, dass die Schanigärten in den Winter hinein erlaubt werden. Nach § 23 Abs. 14 Sondernutzungsrichtlinien sind Freischankflächen in Parkständen (Schanigärten) nur im Zeitraum von April bis Oktober genehmigungsfähig." Darüber habe man die Gastronomen Anfang Oktober informiert.

Von Seiten der Dehoga heißt es, man könne mit der Entscheidung gut leben. "Von April bis Ende Oktober ist ein guter Kompromiss für uns und die Anwohner. So stehen wieder mehr Platz und Parkplätze zur Verfügung", sagt eine Dehoga-Sprecherin zur AZ. Außerdem war die Resonanz der Besucher im November aufgrund des Wetters verhalten.

Als Thomas Lupper das KVR-Schreiben vom 4. Oktober erhalten hat, haben er und seine Kollegen am Viktualienmarkt nur den Kopf schütteln können, erzählt er. Man habe sich zu sehr an den Herbst 2021 zurückerinnert gefühlt.

"Nicht falsch verstehen, die Gesetzeslage ist klar. Die Erlaubnis geht bis Ende Oktober. Wir würden uns über eine Verlängerung sehr freuen, aber das muss bald entschieden werden. Sonst haben wir exakt dieselbe Situation wie 2021. Die Planungsunsicherheit macht uns alle mürbe!"

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