Verkehrspolitik: Radfahren ist in München zu gefährlich
München - Für Stadtrat Jens Röver (SPD) ist trotz der Studie des Clubs "Mobil in Deutschland" klar: "Wir stehen zur Verkehrswende." Röver kritisiert stattdessen die Erhebung des Auto-Club "Mobil in Deutschland" .
Denn der Auto-Club berechnet in seiner Studie zur Verkehrsaufteilung in München die anteiligen Personenkilometer – und kommt somit auf drei Prozent Radverkehr. Die Stadt nennt meist Zahlen, die sich auf die anteiligen Wege – ganz unabhängig von den Kilometern – beziehen. Deshalb nennt sie oft 18 Prozent Radverkehr – also eine viel höhere Zahl.
Röver fordert: "Wir als SPD wollen ÖPNV, Fuß und Radverkehr weiter ausbauen." Die Studie ändere für ihn daran gar nichts.
Der Pendelverkehr muss mit dem Umland gelöst werden
Wenn man die Studie zur Grundlage nehme, sagt Röver, "würde das heißen: Weil mehr Autos zugelassen sind, müssen wir breitere Straßen bauen." Tatsächlich sei der Pendelverkehr, den der Auto-Club in seiner Studie anspricht, ein wichtiger Punkt.
"Die Herausforderung kann man nur mit dem Münchner Umland gemeinsam lösen", findet Röver und fordert "dringend attraktivere Angebote in den ländlichen Regionen".
Auch Stadtrat Paul Bickelbacher (Grüne) zeigt sich von den neuen Zahlen wenig beeindruckt. Er findet: "Es kommt eben nicht auf die Kilometer an, sondern auf die Wege. Wir wollen eine Stadt der kurzen Wege." Das Fahrrad brauche pro Kilometer zudem weniger Platz als das Auto.
Radlschnellwege für lange Strecken gefordert
Die Zahlen zeigen für ihn aber auch: "Für lange Strecken ist das Rad noch ganz schön unattraktiv. Deshalb brauchen wir Radlschnellwege – dann wird auch mehr gefahren!"
Auch OB-Kandidatin Katrin Habenschaden (Grüne) findet: "Die Zahlen sind so niedrig, weil Radfahren in München oft unattraktiv und teils gefährlich ist." Bei einer konsequenten Förderung des Radverkehrs würden sich die Zahlen ändern. Habenschaden: "Wer sich als Radfahrer sicher fühlt, fährt auch eher mit dem Rad."