Verkanntes Stück in München: Dieses Stadtviertel ist viel schöner, als manche denken
In den 80er Jahren habe ich ein paar Jahre im Westend gewohnt. Es war schön hier, waren doch alle Einkaufsmöglichkeiten in direkter Umgebung und nicht allzu weit entfernt der riesige Westpark. Seitdem ist viel passiert. Viel wurde gebaut, vieles hat sich verändert.
So wollte ich einfach mal wieder durch die alte Gegend streifen. Eines gleich vorab: Westend? Schwanthalerhöhe? Ersteres ist ein Teil von Letzterer, die dem Stadtbezirk 8 auch den Namen gibt. Wenn man es genau nimmt, ist das Westend aber nur der westliche Teil der Schwanthalerhöhe (die Grenze verläuft entlang der Ganghoferstraße). Weil der Münchner es aber nie so genau nimmt, nennt er das ganze Konstrukt einfach Westend. Ist ja auch kürzer.

Spaziergang durch Westend: Hier stimmt die Mischung aus Alt und Neu
Ich starte also in der Ridlerstraße und lasse mich ein bisschen durch die Gegend treiben. Bald bin ich am Ridlerblock. Ein Bau der Wohnungsgenossenschaft München West, eingerahmt durch die Ridler-, Gollier- und Astallerstraße.

Ein eindrucksvoller Bau, mittlerweile bald 100 Jahre alt. Erbaut 1924-1925. Es lohnt sich, den Block einmal zu umgehen und sich vielleicht auch einmal in die Zeit vor hundert Jahren zurückzudenken. Interessant auch der Blick auf den Block und das moderne ADAC-Gebäude im Hintergrund.
Ein bisschen bezeichnend für das Westend. Mittlerweile geben sich hier Moderne und Altes die Hand ‒ und trotzdem ist es eine gute Mischung.
Früher wurden hier Schlauchboote und Gummiflossen produziert – heute werkeln hier Handwerker
Ich komme zum Gollierplatz und mir fällt sofort eine moderne, in grün gehaltene, öffentliche Toilette am Rand vom Gollierplatz auf.

Davon dürfte es gerne ein paar mehr in der Stadt geben. An der Ecke Gollier-, Trappentreustraße dann der wuchtige Bau des Gewerbehofs Westend – bis 1979 werkelte hier noch die Gummi-Fabrik Metzeler. Hier gab's Schlauchboote oder Tauchausrüstungen made in Munich.

Was man damals auch gerochen hat. Danach war hier für mich ein beruflicher Anlaufpunkt. Mamiya hatte dort seinen Sitz, und zu Analogzeiten setzte ich deren Mittelformatkameras ein. Schöne Erinnerungen kommen da wieder hoch.

Ich schlendere die Trappentreustraße weiter, ein Blick in die Tulbeckstraße – die Eisdiele gibt es immer noch – weiter zur Westendstraße. Da, wo sich die Straßen gabeln, stehen in der Mitte Betonkübel mit Büschen. Von dort aus hat man einen guten Blick auf die Tunnelausfahrt und hoch zur Donnersbergerbrücke.
Ich bleibe ein bisschen stehen und beobachte den Verkehr. Wieder gut was los heute. Ich gehe noch vor bis zur Landsberger Straße und mache mich auf den Heimweg.
In diesem Sinne eine schöne Woche.
Ihr Sigi Müller
- Themen:
- Donnersbergerbrücke
- München