Verjüngung der SPD: Gut, aber zu spät

Kevin Kühnert hat es vorgemacht. Man kann als junger Sozi auffallen, polarisieren, die SPD mit der - richtigen - These nerven, dass sie ein klares linkes Profil braucht.
Und in München? Sitzen im Rathaus fast nur altgediente Genossen – und ein paar jüngere, so brav und geschliffen, dass gar niemand auf die Idee käme, dass es sich offiziell um Jungsozialisten handelt. Jetzt wagen sich junge SPDler in die Offensive, selbstbewusst, mit Machtanspruch und weitgehenden Ideen (die Innenstadt-Viertel autofrei!). Das kann der Partei nur gut tun.
Eigentlich. Denn: Es kommt reichlich spät. Im krassen Abwärtsstrudel vielleicht zu spät. Und: Es legt eine große Schwäche offen. OB Reiter und die Parteispitze haben verpasst, Nachwuchs gezielt zu fördern und langsam ranzuführen. Sollte Fraktionschef Alexander Reissl kippen, so wie es SPD-intern seit Jahren viele fordern, wird sich zeigen, wie dünn die Personaldecke dahinter ist.
Weit und breit ist niemand in Sicht, der ansatzweise Reissls Wissen, seine Kampferprobtheit, hätte. Dass die Verjüngung die SPD-Talfahrt kurzfristig stoppt? Nicht zu erwarten. Trotzdem führt kein Weg an ihr vorbei.
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