Verfolgungswahn: Nachbarn niedergestochen

Ein Mord im Verfolgungswahn beschäftigt heute das Landgericht München. Der 70-Jährige Josef F. ist angeklagt, seinen vier Jahre jüngeren Nachbarn im September 2010 mit 20 Messerstichen ermordet zu haben.
München - Der Angeklagte Josef F. habe sich eingebildet, dass ihm sein Nachbar nach dem Leben trachte. Demnach war F. von Wahnvorstellungen besessen, sein späteres Opfer leite Insektenspray in seine Wohnung oder habe Menschen beauftragt, um in das Haus zu schleichen und ihn zu töten. Die Wahnvorstellung hat sich offenbar aus einem Nachbarschaftsstreit entwickelt.
Das Opfer, das über F. wohnte, hatte der Anklage zufolge häufig Kritik an verschiedenen Hausbewohnern geäußert. F. gegenüber sei es um Essensgeruch aus dessen Wohnung gegangen.
Am 9. September 2010 soll der Mann dann einen seiner üblichen Kontrollrundgänge um das Haus gemacht haben, bei denen er zum Beispiel überprüfte, ob der Müll korrekt getrennt ist. Als er auf dem Rückweg an der Wohnung von Josef F. vorbeikam, öffnete dieser die Tür und stach mit einem 32 Zentimeter langen Küchenmesser 20 Mal auf sein Gegenüber ein. Der Mann verblutete binnen kurzer Zeit im Treppenhaus.
F. wurde noch am selben Tag festgenommen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass F. zum Tatzeitpunkt unter einer wahnhaften Störung litt. Da von ihm im unbehandelten Zustand eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgehe, müsse er in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden, hieß es.