Verfolgungsjagd mit Tempo 240: Flucht auf der Felge

Mit Tempo 240 durch den Berufsverkehr: Versicherungskaufmann rammt 5 Streifenwagen und riskierte Menschenleben. Heute bekommt der Versicherungskaufmann vor Gericht die Rechnung präsentiert.
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Amokfahrer Paul B. neben Verteidigerin Catharina Dolleschel
Torsten Huber Amokfahrer Paul B. neben Verteidigerin Catharina Dolleschel

MÜNCHEN - Mit Tempo 240 durch den Berufsverkehr: Versicherungskaufmann rammt 5 Streifenwagen und riskierte Menschenleben. Heute bekommt der Versicherungskaufmann vor Gericht die Rechnung präsentiert.

„Ich muss nach Berlin zu meinem Vater, keiner darf mich aufhalten.“ Paul B. (36) war von seiner Mission überzeugt. Und ließ sich davon auch nicht abbringen, als ihn 19 Streifenwagen und ein Polizeihubschrauber verfolgten und stoppen wollten.

Die irre Verfolgungsjagd beginnt in Poing. Mit Tempo 240 flüchtet der Versicherungskaufmann in seinem BMW 535 vor der Polizei durch den Berufsverkehr. Erst nach 200 Kilometern ist die Amokfahrt vorbei. Der Grund für die Jagd durch Oberbayern: Paul B. hatte an einer Tankstelle die Benzinrechnung über 36,24 Euro nicht bezahlt.

Seit Dienstag steht der Drogenabhängige Paul B. (Anwältin Catharina Dolleschel) wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Betrug und Sachbeschädigung vor dem Landgericht München I. „Öffentlich entschuldige ich mich bei allen Beteiligten, die sich auf den Autobahnen befunden haben. Mit Gottes Hilfe, ist nur Blechschaden zu verzeichnen gewesen“, sagt er.

„Mein Versicherungsbüro war pleite. Ich hatte 15 Tage nur Semmelbrösel mit Wasser gegessen. Ich wollte zu meinem Vater nach Berlin, ihn um Geld bitten“, beschreibt Paul B. den Grund für seine Fahrt am 2. Januar 2009. Wegen dichten Berufsverkehrs fährt er über die A 92 zur A 3 Richtung Richtung Deggendorf. „Ich wollte den Verkehrsstau auf der A 9 umfahren.“ Ein Umweg von 100 Kilometern. Tankstopp an der Raststätte Bayerischer Wald. Ohne zu zahlen, fährt er davon. Die Jagd beginnt: 19 Polizeiwagen, einige Zivilfahrzeuge sowie ein Hubschrauber sind im Einsatz.

Über die A 3 nach Nürnberg bis Nittendorf, weiter auf der B8 bis Beratzhausen. Dann auf der A 3 bis Nürnberg-Nord, wieder auf die A 9 Richtung München. Auf der Flucht rammt er fünf Polizeiautos (Schaden: 18387 Euro), überholt Laster auf der rechten Standspur.

Als ihm der linke Vorderreifen platzt, Metallfetzen fliegen, fährt er die letzten 51 Minuten auf der Felge weiter. Mit 220 Sachen. Gegen 20.43 Uhr endet die Amokfahrt in Höhe der Allianz Arena. Der BMW bleibt in einer Leitplanke hängen – Festnahme!

Torsten Huber

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