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Verfolgungsjagd auf Mittlerem Ring: BMW kracht in Haus – verletzter Raser flüchtet zu Fuß

Ein Mann, der sich einer Polizeikontrolle entziehen will, flieht mit irrer Geschwindigkeit auf der Hansastraße. In einer Linkskurve kracht er in die Hauswand – und verschwindet.
von  Hüseyin Ince
Der Fahrer krachte auf der Flucht vor der Polizei mit seinem BMW in ein Mehrfamilienhaus in der Hansastraße.
Der Fahrer krachte auf der Flucht vor der Polizei mit seinem BMW in ein Mehrfamilienhaus in der Hansastraße. © Thomas Gaulke

München - Es sind gefährliche Szenen in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Das Ganze filmreif zu nennen, wäre zu beschönigend. Fahrlässig ist eher das richtige Wort, um zu beschreiben, was ein bislang Unbekannter mitten in der Nacht fabrizierte.

Alles begann mit der Beobachtung einer Münchner Nachtstreife. Die zwei Beamten sahen, wie sich auf der Heckenstallerstraße ein Mercedes S63 AMG und ein BMW 550i offensichtlich ein Rennen lieferten. Mit Blaulicht und Kelle forderten sie die Fahrer auf, anzuhalten, um eine Verkehrskontrolle durchzuführen. Die Autos haben jeweils mehrere Hundert PS.

Verfolgungsjagd in München: BMW rast in Mehrfamilienhaus

Doch beide Raser reagierten damit, noch stärker auf das Gaspedal zu treten. Beide bogen gegen halb eins nachts in die Passauerstraße ein. Der BMW beschleunigte stärker als der Mercedes. Die Beamten mussten sich entscheiden, wem sie folgen. Sie entschlossen sich, denjenigen ins Visier zu nehmen, der schneller davonfuhr. Das Kennzeichen des weißen Mercedes aus Dachau war da längst notiert.

Als der BMW-Fahrer die Ecke Fuggerstraße erreichte und schon mindestens über eine rote Ampel gefahren war, verlor er die Kontrolle. Mit bis zu 160 km/h war er zuvor die Hansastraße entlang gerast. Das Auto flog halb über eine Verkehrsinsel, mähte eine Hecke und einen Baum um und krachte gegen eine Hauswand.

Augenzeugen, die von dem Lärm aufwachten, berichteten später, dass der Fahrer mit Mühe die Türe öffnete, sich die linke Seite hielt und die Flucht ergriff. In welche Richtung, das ist noch unklar. Der Mann könnte schwer verletzt sein.

Als die Polizei ankam, war der unbekannte Fahrer weg. Eine Fahndung, auch per Hubschrauber, blieb erfolglos. Inzwischen bekam die Polizei aber einen anonymen Hinweis, wo der weiße Mercedes steht. Tatsächlich wurden die Beamten fündig. Der weiße PS-Bolide war in einer Tiefgarage an der Passauerstraße 33 geparkt.

Der Wagen wurde konfisziert. Auch der BMW – mutmaßlich mit einem Totalschaden – ist beschlagnahmt. Doch von beiden Fahrern fehlt weiter jede Spur, obwohl die Halter des BMW mit Münchner Kennzeichen und des Mercedes mit Dachauer Kennzeichen längst ermittelt worden sind. Beide werden bald befragt.

Als das Kennzeichen des BMW geprüft wurde, stellte sich heraus, dass das Fahrzeug weder angemeldet ist, noch Versicherungsschutz hat. Die Polizei bereitet daher mehrere Anzeigen vor, unter anderem: Fahren ohne Versicherungsschutz und Anmeldung, Rotlichtverstoß, verbotenes Rennen auf öffentlichen Straßen (§315 StGB), Fahrerflucht.

Nicht der erste schwere Unfall an dieser Stelle

An gleicher Stelle passierte bereits im Mai 2020 ein Unfall. Damals fuhr ein 28-Jähriger in einem Audi mit überhöhter Geschwindigkeit die Straße entlang. Auch er unterschätzte die Linkskurve, landete an eben jener Hauswand. Er starb an seinen schweren Verletzungen.

"Diese Kreuzung ist zu gefährlich", sagt ein Anwohner des Hauses, gegen das der BMW krachte. Der junge Mann möchte namentlich nicht genannt werden. "Tempo 30 ist schon eine gute Maßnahme. Aber die Kurven sind zu scharf", sagt er. Wenn er hier unterwegs sei, passe er immer besonders gut auf. Erst kürzlich sei hier eine Ampel nach einer Kollision umgestürzt.

Er selbst sei aus dem Schlaf gerissen worden, als der BMW kurz nach Mitternacht gegen die Wand knallte. "Ich dachte erst, das ist eine Schießerei", sagt er, "ich habe mich vom Fenster ferngehalten, weil da schon so viel Blaulicht war."


Zeugenaufruf:

Personen, die sachdienliche Hinweise zum Unfallhergang oder den jeweiligen Fahrzeuginsassen machen können, werden gebeten, sich mit dem Unfallkommando, Tegernseer Landstr. 210, 81549 München, Tel.: 089/6216-3322, in Verbindung zu setzen.

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