Verfassungsschützer bestreitet Einmischung in NSU-Ermittlungen

München - Ein früherer leitender Beamter des hessischen Verfassungsschutzes hat im NSU-Prozess bestritten, sich in die Ermittlungen nach dem Kasseler NSU-Mord im April 2006 eingemischt zu haben. Er habe lediglich einem seiner Mitarbeiter beigestanden, der unter Mordverdacht stand, sagte er am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht München.
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Während seiner Vernehmung spielte das Gericht den Mitschnitt eines Telefonats ab, dass der Zeuge mit dem Mitarbeiter geführt hatte. Der hatte sich zum Zeitpunkt des Mordes in dem Internetcafé des Opfers Halit Yozgat aufgehalten. Deshalb stand er unter Verdacht und wurde überwacht. In dem Gespräch bat er seinen Vorgesetzten um Rat beim Abfassen einer dienstlichen Erklärung. Der Vorgesetzte antwortete, er solle alles aufschreiben, «wie es war» und «taktisches Geplänkel» lassen.
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Beate Zschäpe ist auch für den Kasseler Mord angeklagt. Die Bundesanwaltschaft hält sie für die Mittäterin der gesamten Serie von zehn überwiegend rassistisch motivierten Morden des NSU.
Auch am Mittwoch war das Klima auf der Anklagebank wieder unterkühlt. Zschäpe erwiderte nur kurz die Begrüßung eines ihrer drei Anwälte. Über ihren Antrag, ihre Verteidigerin Anja Sturm abzuberufen, hat das Gericht noch nicht entschieden.