Vereinsheim: Stars gehen in den Keller

MÜNCHEN - Die Regelung ist kurios: Da das Schwabinger „Vereinsheim“ zumindest auf dem Papier noch immer eine „Schank- und Speisewirtschaft“ ist, darf es seine Gäste nur zweimal im Monat mit Live-Veranstaltungen beglücken - der Wirt schickt die Künstler jetzt in den Untergrund.
Alles andere hat das KVR den Betreibern untersagt und nur die Übertragung von Fußballspielen auf einer Leinwand gestattet. Um die Absurdität dieser Regelung zu verdeutlichen, geht Geschäftsführer Till Hofmann jetzt einen ungewöhnlichen Weg: Am kommenden Montag wird er alle seine Künstler zum Blickpunkt Spot nicht im Lokal, sondern darunter – in den Kellerräumen – auftreten lassen. „Unsere Gäste können diese denkwürdige Art des Entertainments dann auf Großbildleinwand im Vereinsheim anschauen, ohne dass wir ein Bußgeld riskieren“, erklärt Hofmann.
Bereits in den vergangenen Tagen haben die Mitarbeiter den Kühlraum, das Trockenlager und andere Gemäuer ausgeräumt, damit Künstler wie Erwin Pelzig, Willy Astor, Andreas Rebers, Ingo Börchers, Okin und Norbert Heckner und die Sportfreunde Stiller in den drei bis vier Quadratmeter großen Räumen auftreten können: „Es gibt eben doch noch eine kleine Freiheit auf Ausübung von Kultur. Auch wenn es nur im Keller ist“, sagt Hofmann.
Ob die Aktion etwas bewirkt, ist unklar. Immerhin gebe es derzeit Gespräche mit der Lokalbaukommission. Auch der Bezirksausschuss Schwabing hat sich bereits für die Wirtschaft stark gemacht. „Problematisch ist allerdings, dass das Vereinsheim nie als Kleinkunstbühne konzipiert war“, erklärte KVR-Sprecher. Dadurch ergeben sich baurechtliche Probleme.
Eine Umwandlung zu einer solchen Kleinkunstbühne kommt für Hofmann aufgrund der hohen Kosten trotzdem nicht in Frage. „Die Umkonzessionierung würde mich rund 15 000 Euro kosten“, hat er ausgerechnet. Zu viel Geld, für den kunstsinnigen Ort.
Daniel Aschoff