Verdi mit Aufstand gegen verkaufsoffenen Sonntag
München - Die Münchner Händler möchten auch in ihrer Stadt einen vierten verkaufsoffenen Sonntag, der ihnen per Gesetz zusteht. Aktuell gibt es von diesen Sonntag nur drei: Am Faschingssonntag, am dritten Wiesn-Sonntag und am 3. Oktober, wobei hier jedoch auch nicht sämtliche Läden in der Altstadt geöffnet haben. Soll der vierte Sonntag also im Rahmen des Stadtgründungsfestes stattfinden?
Über diese Frage beraten am Dienstag Stadtrat und Kreisverwaltungsreferat (KVR) - die Fronten scheinen jedoch schon geklärt zu sein. Das Rathaus unterstützt den Vorschlag der Kaufleute, das KVR dürfte dem Antrag der Innenstadt-Händler am Dienstag wohl zustimmen.
Beide Parteien der Großen Rathaus-Koalition sind sich jedoch einig, dass die Verkäufer an diesem Tag nur auf freiwilliger Basis arbeiten sollen. So sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Reissl: "Niemand soll gezwungen sein, seine Sonntagsruhe zu opfern." Die Geschäfte innerhalb des Altstadtrings, und vom Stachus bis zum Hauptbahnhof, von 13 bis 18 Uhr geöffnet haben.
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Gegner der Händler sind die Gewerkschaften, die strikt gegen einen verkaufsoffenen Sonntag zum Stadtgründungsfest sind. Für Verdi sind die Pläne der Politik " wie ein Schuss aus dem Hinterhalt!". Thomas Loihl, ehrenamtlicher Vorsitzender der Fachgruppe Einzelhandel sagt: "Was spielen da noch die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Familien und Angehörigen für eine Rolle, wenn man sich einig ist zwischen Kapital und Politik". Ein Seitenhieb Richtung Dieter Reiter (SPD) und Josef Schmid (CSU).
Die Gewerkschaft befürchtet, dass die Politik durch diese Maßnahme den verkaufsoffenen Sonntag allmählich ausweiten möchte.
Verdi möchte die Pläne verhindern und ruft die Beschäftigten des Einzelhandels zum Streik auf. Am Freitag, 22. Mai, soll gegen 9:45 Uhr eine Demonstration von der Schwanthalerstraße bis zum Karlsplatz stattfinden. Danach gibt es unter dem Motto "Respektlosigkeit verdient Gegenwehr" eine Kundgebung; es werden rund 500 Teilnehmer erwartet.