Verbotsschilder am Gärtnerplatz: Bitte nicht setzen!
MÜNCHEN - Aufruhr auf den Stufen des Gärtnerplatztheaters: Ein Verbotsschild weist die Feierabendbier-Fraktion jetzt darauf hin, dass das Sitzen dort nicht erwünscht ist.
„Das Verbot gab es schon immer“, sagt die Sprecherin des Staatstheaters am Gärtnerplatz, Anke Michaelis. „Wir sind rechtlich belangbar, wenn wir die Fluchtwege während der Vorstellung nicht freihalten.“ Diesen Sommer hätte sich die Situation zugespitzt, sagt sie: „Der Gärtnerplatz erlebt einen Boom, er hat sich zum absoluten Hotspot entwickelt.“
Die Theaterbesucher müssen sich durch die Leute auf der Treppe kämpfen
Und den besten Überblick über das Treiben hat man von den Stufen des Theaters aus. Die Szene trifft sich hier auf eine Flasche Wein oder ein paar Bier, einen Happen zu Essen, vor, nach oder während einer Tour durch die benachbarten Kneipen. Einen Spießrutenlauf durch dieses Gelage veranstalten tagtäglich die Besucher des Theaters.
„Auch bei mir haben sich Leute beschwert. Ihnen wird das Theatervergnügen vergrällt, wenn auf den Stufen so unflätig getrunken wird“, sagt Alexander Miklosy, Vorsitzender des B.A. Isarvorstadt-Ludwigsvorstadt. „Das ist ärgerlich, wichtig ist aber vor allem, dass die Sicherheit gewährleistet bleibt. Ich habe vollstes Verständnis für die Maßnahmen des Theaters.“
Für den Notfall muss ein Fluchtweg frei sein
Knapp 1000 Menschen sind mit Zuschauern und Mitarbeitern während einer Vorstellung im Theater – und für den Notfall muss ein Fluchtweg frei sein. Die Treppe gehört zum Privatgelände. Seit Mitte Mai stellt das Theater dort eine Stunde vor Vorstellungsbeginn und -ende Schilder auf: „Treppe bitte freihalten“ steht darauf, „der Aufenthalt auf den Stufen sowie im Eingangsbereich ist nicht zulässig.“
Wenn die Theatergäste eintrudeln, bittet der Einlassdienst die Stufensitzer, zu gehen. Die Stufensitzer hätten sich verständnisvoll gezeigt, sagt Anke Michaelis. „Wir mussten nur einmal die Polizei rufen.“
Das Theater zahlt die Müll-Beseitigung - mehrmals am Tag
Den beliebten Treffpunkt zu tolerieren, ist nicht billig für das Theater. „Alles, was man um den Platz herum erhält, findet sich als Müll auf unseren Stufen wieder“, sagt Michaelis, „von Pizzakartons über Glasscherben und Bierflaschen bis zu leeren Joghurtbechern.“ Mehrmals am Tag müssten deshalb Putztrupps ausrücken, um die Hinterlassenschaften zu beseitigen.
Außerhalb der Vorstellungszeiten wird gegen das Treiben auf der Treppe trotzdem nicht vorgegangen. Irgendwie gehört’s doch zum Gärtnerplatz dazu.
Laura Kaufmann