Verbotene Werbung: Milan blecht 100.000 Euro an München

Zwangsgeld überwiesen: Der AC Mailand spielte 2007 mit verbotenen Trikots in München. Triumph der Stadt nach vier Pfändungsversuchen. Kämmerer Ernst Wolowicz: „Die gerechte Strafe!“
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Die verbotene Werbung prangt auf der Brust von Mailands Spieler Kaka, der hier beim Champions League-Spiel in der Allianz Arena 2007 mit Owen Hargreaves um den Ball kämpft.
abendzeitung Die verbotene Werbung prangt auf der Brust von Mailands Spieler Kaka, der hier beim Champions League-Spiel in der Allianz Arena 2007 mit Owen Hargreaves um den Ball kämpft.

MÜNCHEN - Zwangsgeld überwiesen: Der AC Mailand spielte 2007 mit verbotenen Trikots in München. Triumph der Stadt nach vier Pfändungsversuchen. Kämmerer Ernst Wolowicz: „Die gerechte Strafe!“

Auf dem grünen Rasen hatte München im Champions-League Viertelfinale gegen den AC Mailand mit 2:0 schmählich verloren. Das war am 11. April 2007. Zwei Jahre später siegt München – und den Milanesen kommt das Spiel in der Allianz Arena teuer zu stehen: Nach vier Pfändungsversuchen haben sie jetzt 100000 Euro Zwangsgeld – plus 239 Euro Bearbeitungsgebühr – an die Stadtkasse bezahlt. Die „Rossoneri“ waren damals mit verbotener Trikotwerbung aufgelaufen.

Bevor die Italiener das blamable Risiko eingehen, bei ihrer nächsten München-Visite in der Allianz Arena (beim Audicup am 29./30. Juli) von der Stadt vorgeführt zu werden, haben sie am 28. Mai überwiesen, wie die AZ erfuhr. Stadtkämmerer Ernst Wolowicz kann das Geld gut brauchen.

Mailand bekam drei Millionen Euro Sieg-Prämie von der Uefa

Die 100239 Euro sind Peanuts für die reichen Mailänder. Immerhin bekamen sie nach dem Sieg von der Uefa drei Millionen Euro Prämie.

Der Hintergrund: In Bayern war (und ist ) Werbung für private Sportwetten verboten. Das bekam damals auch der TSV 1860 München zu spüren, der daher auch einen neuen Sponsor brauchte. Mailand warb wie die Sechzger für den Sportwettenanbieter „bet and win“. Das europäische Recht kennt so ein Verbot nicht. Darauf verließen sich die Mailänder. Ein verhängnisvoller Irrtum, der jetzt 100000 Euro kostet.

Das Viertelfinal-Rückspiel Spiel war für den 11. April 2007 angesetzt. Schon am 23. März hatte die Regierung von Oberbayern die Stadt angewiesen, die Werbung zu verbieten. Die Stadt schrieb das nach Mailand. Das Kreisverwaltungsreferat drohte sogar, das Tragen der Trikots zu unterbinden und setzte am 5. April ein Zwangsgeld von 100000 Euro fest: Das höchste Zwangsgeld, das jemals von der Stadt festgesetzte wurde, so das KVR.

Die Italiener pochten aufs Europarecht

Die Kicker aus der heißen Po-Ebene ließ das kalt. Milan konterte: Bayerns Rechtsauffassung verletze europäisches Recht. Und so traten sie im verbotenen Trikot an.

Viermal versuchte die Stadtkämmerei, das Geld einzutreiben: Erst mit einem Pfändungsversuch bei einem Sportartikel-Lieferanten. Dann mit einem Rechtshilfeersuchen an den italienischen Staat: Aber das greift nicht bei Zwangsgeldern. Dann ein Pfändungsversuch um die Eintrittsgelder beim Spiel Mailand gegen Bremen im Februar. Jetzt wäre eine Pfändung um die Einnahmen beim Audicup dran gewesen: Plötzlich zahlten die Italiener vorher. Ob sie da auf Audi gehört haben, weiß in München niemand.

„Der AC Mailand muss seine gerechte Strafe bezahlen“, freut sich Stadtkämmerer Ernst Wolowicz, beinharter FC-Bayern-Fan. Mailand gewann 2007 den Pott 2:1 gegen Liverpool.

Willi Bock

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