Verbessertes Einsatzkonzept: München ist vorbereitet

Wie sich bei der Polizei das Einsatzkonzept nach dem Amoklauf im OEZ im Sommer verändert.
Von Ralph Hub |
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Polizisten sichern am Karlstor. Dieses Bild von Sachelle Babbar ist im Juli entstanden und als Pressefoto 2016 ausgezeichnet worden.
BJV/Sachelle Babbar Polizisten sichern am Karlstor. Dieses Bild von Sachelle Babbar ist im Juli entstanden und als Pressefoto 2016 ausgezeichnet worden.

München - Der Amoklauf eines 18-jährigen Schülers im Olympia Einkaufszentrum im letzten Juli mit neun Toten hat München eine Nacht lang in Ausnahmezustand versetzt – und die Stadt nachhaltig verändert.

Im Polizeipräsidium wird seitdem über eine Verbesserung des Einsatzkonzepts beraten. Insgesamt 15 Arbeitsgruppen analysieren jede Phase des dramatischen Einsatzes, um Schwächen und Fehler aufzudecken. Erste Zwischenergebnisse wurden jetzt im Präsidium vorgelegt.

Neues Einsatzkonzept: Bisher hat die Münchner Polizei bei den Einsatzkonzepten zwischen einer Amoklage und einem Terroranschlag unterschieden. „Es hat sich gezeigt, dass sich diese Aufteilung im Ernstfall nicht mehr durchhalten lässt“, sagt Polizeisprecher Thomas Baumann. „Deshalb werden die Konzeptionen künftig zusammengelegt.“ Damit sollen die Polizeikräfte noch schneller und effektiver eingesetzt werden, Entscheidungen schneller fallen.
Bei dem Amoklauf im OEZ waren 2300 Beamte aus München, dem restlichen Bayern und sogar einige aus Österreich im Einsatz.

Verbesserte Ausrüstung: Bayerns Polizisten sollen mit Schutzkleidung ausgerüstet werden, die notfalls auch dem Beschuss mit einer Kalaschnikow standhält. Zudem sollen neue Pistolen mit größeren Magazinen angeschafft werden. Die Polizisten sollen künftig blaue Westen tragen mit der Aufschrift Polizei. Dadurch sollen auch Beamte in Zivil sofort als Sicherheitskräfte erkennbar sein. Beim Amoklauf gab es Verwirrung um zwei bewaffnete Männer. Zeugen sahen sie vom Tatort scheinbar weglaufen. Keine Attentäter, wie anfangs befürchtet, sondern Polizisten.

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Bessere Kommunikation: Die Polizei soll einen eigenen Messenger-Dienst ähnlich Whats-App für Diensthandys erhalten, damit schneller Informationen und Fotos untereinander ausgetauscht werden können. Mehrere Systeme werden derzeit getestet.

Soziale Medien: Die Polizei will auch künftig die Bevölkerung verstärkt über Internetdienste informieren. „Die Leute sollen sich darauf verlassen können, dass alles, was wir über Twitter oder Facebook weitergeben, verlässliche Informationen sind“, sagt Thomas Baumann. „Nicht am schnellsten, nicht am ausführlichsten, dafür zuverlässig.“

Öffentlicher Nahverkehr: In der Amok-Nacht ist der komplette öffentliche Nahverkehr in München eingestellt worden. Täter soll dadurch die Bewegung in München erschwert werden. Allerdings kamen so auch viele Bürger nicht mehr aus der Stadt. Alternativen sollen entwickelt werden.

Sichere Orte: Wohin können Passanten im Notfall fliehen, um sich in Sicherheit zu bringen? Der Hauptbahnhof wäre eine denkbare Anlaufstelle. Doch wie müsste so ein Zufluchtsort organisiert sein, wie lässt sich der Zugang kontrollieren, die Sicherheit der Menschen gewährleisten?

Über diese und noch viel weitere Fragen zerbrechen sich Experten bei der Polizei den Kopf. Die Ergebnisse sollen mit den anderen Präsidien in Bayern beraten werden.

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