Vater von vermisster Malina Klaar: "Ich spüre sie"

Die Abendzeitung hat mit Malinas Vater über seine vermisste Tochter gesprochen.
AZ: Herr Zawadzki, wie schaut Ihr Tag momentan aus?
JOSEPH ZAWADZKI: Ich versuche täglich alles, was in meiner Kraft und Inspiration ist, zu tun, dass Malina Öffentlichkeit bekommt, damit es einen Hinweis auf sie gibt.
Wann haben Sie Ihre Tochter das letzte Mal gesehen?
Das war hier bei mir im Landkreis Miesbach, es war schön. Wir waren Burger essen.
War sie da schon zum Studium in Regensburg?
Nein, das war kurz vorher. Sie wollte eigentlich nach der ersten Woche heimkommen, hatte an dem Samstag aber eine Blockveranstaltung. Da war sie sicher eh müde und dann auf einem WG-Fest, wo man weiter auf diese Elektroparty gegangen ist. Die Kripo geht jetzt auch verstärkt nochmal die Besucher dieser Party ab.
Sie haben jetzt 18 Tage kein Lebenszeichen von Ihrer Tochter.
Wer weiß, vielleicht tut sich in den nächsten Tagen was. So wie die Kripo mit den Medien zusammengearbeitet hat, werden die vielleicht etwas zutage bringen, was erfreulich ist.
Haben Sie schon konkrete Informationen?
Nein, nein, aber wenn es nichts zu hoffen gäbe und wenn es Hinweise auf ein Gewaltverbrechen gegeben hätte oder etwas, was von vornherein schlecht ausgesehen hätte, könnte ich verstehen, wenn mir mehr Menschen sagen würden, ich sollte mich ruhig halten. Es war ja fast wie in einem schlechten Film, diese Hinweise "Donau" und "Handy". Aber zugleich gab’s ja Spuren, dass sie Richtung heimwärts gegangen ist. Da verliert sich die Spur und die bisherigen Hinweise sind sehr vage. Jetzt geht es darum, die Suche auszuweiten.
Deswegen haben Sie ein Video veröffentlicht, in dem Sie auf mehreren Sprachen nach Malina suchen.
Wir hatten die Idee, einen Song, den Malina gerne mag, auf YouTube reinzustellen und Texttafeln über die Suchbilder von Malina zu legen, damit möglichst viele Menschen ein Bild von ihr haben. Wenn sie irgendwo auftaucht, wenn sie jemand unter Verschluss hält, bestenfalls gibt es da dann einen Menschen, der ein Bild von ihr im Kopf hat.
Außerdem haben Sie eine Facebook-Seite, auf der Sie nach Malina suchen und ihre Fotos zeigen. Gibt es darauf nur positive Reaktionen?
Es gibt auch negative Rückmeldungen, aber das ist deren Sache. Wir haben die Seite gemacht für die, die solidarisch sind. Es geht einfach um Hinweise. Das ist kein Spielplatz für dumpfen Käse.
Was glauben Sie, was mit Malina tatsächlich passiert ist?
Ganz ehrlich, auf der Fahrt von mir nach Regensburg war das erste Bild, das ich hatte, dass sie jemand in seine Gewalt genommen hat und ihr was Böses will. Dieser Gedanke "Sie kann da nicht weg".
Sie sind überzeugt, dass Malina noch lebt?
Es gibt auch andere Szenarien, aber warum sollte sie tot sein? In mir spüre ich sie nach wie vor und darauf vertraue ich. Das gibt mir Kraft, ebenso die vielen Menschen, die uns beistehen.
Wie geht es Malinas Geschwistern und ihrer Mama?
Die möchten sich schützen und deswegen aus der Öffentlichkeit raushalten. Aber wir ziehen an einem Strang. Ich mache das, weil ich Medienerfahrung habe – und die Kraft.
Sicher hatten Sie aber viele Momente, in denen Ihre Kraft nicht mehr ausgereicht hat.
Ja, die gab’s zuhauf. Aber ich habe selbst für meinen guten Platz im Leben gekämpft. Und wenn meine Tochter gerade kämpft, dann hoffe ich, dass ihr das mit unserer Unterstützung genauso gelingt.
Sind Sie heute bei Aktenzeichen XY im Studio?
Ich bin heilfroh, dass ich nicht dabei bin, ich bin ziemlich platt gerade. Das berührt die Menschen nochmal anders, wenn die Beamten sachlich nach Hinweisen suchen. Das kann hoffentlich etwas Gutes bewirken.
"Aktenzeichen XY...ungelöst", ZDF, heute, 20.15 Uhr