Vater von Armela († 14) verlässt weinend den Saal

München - Im Prozess gegen den Marburger Philipp K. (32), der dem Amokläufer David S. die Mordwaffe verkaufte, wurde der Vater eines Mordopfers am Mittwoch so vom Schmerz überwältigt, dass er den Prozess tränenüberströmt verließ.
Smajl Segashi, der Vater der am OEZ ermordeten Armela († 14) konnte nicht ertragen, was ein Zeuge berichtete. Hans-Peter S. (73, Name geändert) aus Nordrhein-Westfalen sagte über seine – mittlerweile von seinem Sohn geschiedene – Schwiegertochter Elke aus. Die Mutter von fünf Kindern war eine Waffennärrin und nach Erkenntnissen der Polizei oft im Darknet unterwegs. Dort bot der Angeklagte auch die Mordwaffe an und verabredete sich mit David S.
"Wir saßen alle vor dem Fernseher"
Laut Aussage von mehreren Zeugen soll Elke F. dem Amokläufer über eine bislang nicht identifizierte Person, die sich "blab" nannte, Tipps gegeben haben, wie er die Glock 17 noch effektiver benutzen konnte. Hans-Peter S. berichtete dem Gericht gestern vom Abend des Amoklaufs, den er mit seiner Familie zuhause in NRW verbrachte.
Gegen 20 Uhr soll Elke F., die sonst eher mürrisch und gereizt gewesen sei, "mit zufriedenem Gesichtsausdruck" gekommen sein, um ihre fünf Kinder (heute 1,5 bis 8 Jahre) abzuholen. "Wir saßen alle vor dem Fernseher."
"Diesmal hat es die Richtigen getroffen"
Auf den Amoklauf angesprochen, habe Elke F. gesagt: "Ich weiß, heute ist der Jahrestag vom Breivik. Heute sollen Musels (abfällig für Muslime, d. Red.) sterben. Das weiß ich von blab." Sie soll sich häufig extrem fremdenfeindlich geäußert haben. An diesem Abend sagte sie: "Diesmal hat es die Richtigen getroffen!", so der Zeuge.
Nach diesem Satz brach Smajl Segashi in Tränen aus. Er und seine Familie sind gerade umgezogen. In ihrer alten Wohnung hatte sie alles ständig an ihr früheres Leben mit Armela erinnert.