Vater stirbt bei Leber-OP - Sohn klagt
München - "Mach Dir keine Sorgen." Das waren die letzten Worte von Siegfried K. zu seinem Sohn. Der 68-Jährige habe in diesem Moment nicht damit gerechnet, dass ihm in den nächsten 14 Tagen zwei Mal eine neue Leber transplantiert würde. Die zweite OP endete mit einem Kreislaufversagen. Marlon K. (28) gibt den Ärzten die Schuld am Tod seines Vaters und hat die Klinik verklagt (Streitwert 50.000 Euro).
Der 68-Jährige litt an einer Leberzirrhose und Hepatitis C. Die Ärzte im Rechts der Isar rieten zu einer Transplantation der Leber, setzten Siegfried K. auf die Organ-Empfängerliste. Aber die Familie hoffte offenbar noch darauf, ohne eine solche OP die Krankheit in den Griff zu bekommen. Seine Wittwe sagt: "Mein Mann war ein Bär von Mann." Er habe auch nicht so gewirkt, als ob er eine Transplantation brauche, berichtet sie im Zeugenstand des Landgerichts-Prozesses.
Deshalb sei es auch zu Streitgesprächen mit einem Arzt gekommen. Der habe ihre Fragen nicht beantworten wollen, erklärt die Mutter des Klägers.
Am 11. Juni 2012 brachte Marlon K. seinen Vater dann aber wieder in die Klinik. "In drei Tagen bin ich wieder raus", habe der gesagt. Nachdem ein Organ zur Verfügung stand, erfolgte zwei Tage später doch eine Transplantation. Es kam zum Transplantatversagen. Die Ärzte versuchten eine zweite Transplantation. Bei diesem Eingriff verstarb der Patient.
Marlon K. wirft den Ärzten vor, dass großer Druck auf seinen Vater ausgeübt worden ist, dieser über die Risiken nicht ausreichend aufgeklärt wurde. Wegen seiner Herzprobleme hätte Siegfried K. aber einer solchen OP nicht unterzogen werden dürfen. Ein Zeuge widerspricht. In den Unterlagen sei der Patient als transplantabel eingestuft worden.
Bei Redaktionsschluss lag noch kein Urteil vor.
- Themen:
- Klinikum rechts der Isar