Vater sitzt in Untersuchungshaft

Ein zwei Monate altes Mädchen wird schwer misshandelt. Als das Baby zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit ins Krankenhaus muss, schöpfendie  Ärzte Verdacht.
von  Ralph Hub
Ein Baby wurde in südlichen Münchner Landkreis von seinem Vater (22) so sehr geschüttelt, dass es mit einem Hirnödem in die Klinik musste. Der Mann wurde festgenommen. (Symbolbild)
Ein Baby wurde in südlichen Münchner Landkreis von seinem Vater (22) so sehr geschüttelt, dass es mit einem Hirnödem in die Klinik musste. Der Mann wurde festgenommen. (Symbolbild) © dpa

Ein zwei Monate altes Mädchen wird schwer misshandelt. Als das Baby zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit ins Krankenhaus muss, schöpfen die Ärzte Verdacht.

München - Das kleine Mädchen kämpft tapfer um sein Leben. Seit gut einer Woche liegt Lara (alle Namen geändert) mit einem Hirnödem auf der Intensivstation. Die Ärzte in der Haunerschen Kinderklinik tun ihr Möglichstes, um das Mädchen zu retten.

Als Lara am 2. Dezember in die Notaufnahme kam, war sie bereits bewusstlos. Das knapp zwei Monate alte Mädchen schwebte in akuter Lebensgefahr. Es litt an einem Hirnödem, einer Flüssigkeitsansammlung im Kopf. Noch in der Nacht entschlossen sich die Ärzte zu einer Notoperation. Die Mediziner öffneten dabei den Schädel des Babys um den Druck auf das Gehirn zu reduzieren. Der Eingriff verlief wie geplant. Doch Lara ist noch immer nicht über den Berg. Ob sie jemals wieder ganz gesund wird, entscheidet sich in den kommenden Wochen.

Die Eltern wohnen in Sauerlach. Lara ist ihr erstes Kind. Die Familie hat Sorgen. Susanne I. arbeitet nicht mehr. Sie ist seit der Geburt ihrer Tochter Zuhause. Ihr Mann Dieter (22) ist kürzlich arbeitslos geworden. Ein neuer Job ist nicht in Sicht. Das Geld für die junge Familie reichte plötzlich hinten und vorne nicht mehr.

Den Frust über die verfahrene Situation der jungen Familie musste wohl die kleine Lara ausbaden. Bereits vor knapp drei Wochen kam sie ins Klinikum Harlaching. Das Baby hatte Blutergüsse und Prellungen. Doch irgendwie schafften es die Eltern, die Verletzungen zu erklären. Die Ärzte schöpften keinen Verdacht. Lara kam wieder nach Hause.

Doch die Probleme wurden nicht weniger. Die Eltern waren mit ihrer Tochter offenbar überfordert. Immer wieder gab es Streit. Vor allem wenn Lara weinte und sich nicht beruhigen ließ.
In der Nacht zum 2. Dezember verständigten die Eltern in den frühen Morgenstunden den Kindernotarzt. Ihre Tochter liege im Bett und reagiere nicht mehr, gaben sie am Telefon durch. Als das Notfallteam eintraf, war Lara bewusstlos.

Der Kindernotarzt brachte das Baby auf dem schnellsten Weg in die Haunersche Kinderklinik. Untersuchungen ergaben zweifelsfrei, dass die Flüssigkeitsansammlung im Kopf des Kindes „keine natürliche Ursache hat“, sagt Polizeisprecher Tom Baumann. Die Diagnose der Ärzte lautete: Schütteltrauma. Damit war klar, das Baby war von jemandem massiv misshandelt worden.
Die Klinik verständigte daraufhin die Polizei. Am letzten Sonntag übernahm die Mordkommission den Fall.

Am Montag  wurden die Eltern vernommen. Zunächst wurden sie nur als Zeugen befragt. Doch inzwischen hat sich der Verdacht gegen den Vater erhärtet. „Gegen ihn erging Haftbefehl wegen versuchten Totschlags“, sagt Staatsanwalt Peter Preuß. Welche Rolle die Mutter bei der Misshandlung des Babys gespielt hat, ist unklar, ebenso warum sie nicht selbst die Polizei verständigte.

 

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