Valeskas Tod ist geklärt

MÜNCHEN/ZÜRICH - Sie hatte ein ausschweifendes,. schillerndes Leben in der Schickeria geführt: Ursula Klingmann, genannt Valeska. 1985 wurde die Millionenerbin ermordet. Der Täter war ein Schweizer Bankier, der jetzt starb.
Eine Villa am Zürichsee, mehrere Sportwagen in der Garage – Emil S. führte ein Leben in Luxus, während die Kripo in München vergeblich gegen ihn wegen des Mordes an der Millionärin Ursula Klingmann ermittelte. Jetzt, nach 23 Jahren, haben die Fahnder den entscheidenden Beweis in Händen – doch kurz vor seiner Verhaftung ist der inzwischen 68-jährige Ex-Bankier in einer Schweizer Klinik an Krebs gestorben.
Der Mord an der millionenschweren Antiquitätenhändlerin Ursula Klingmann schockte ganz München. Valeska, wie sie ihre Schickeria-Freunde nannten, führte ein Leben voller Ausschweifungen. Sie feierte wilde Partys in den Clubs und Lokalen der Münchner Szene. Zahlreiche Liebschaften wurden der Millionenerbin nachgesagt. Am 14. August 1985 der Schock: Sie wurde im Bett in ihrem Luxusapartment in Schwabing erschlagen. Erst Wochen später fand man die Leiche, eine Schwester in Hannover hatte sie als vermisst gemeldet.
Veruntreuung als Mordmotiv
Ihr Vermögensberater Emil S. (46), Vize-Chef einer Privatbank in der Schweiz, geriet ins Visier der Fahnder. Er hatte rund 300000 Euro seiner Klientin veruntreut und damit ein Mordmotiv. Dass er auch der Liebhaber der attraktiven Münchnerin war und sie erschlagen hatte, konnte die Kripo zunächst nicht beweisen.
Emil S. wurde festgenommen. Vier Monate saß der Bankier in U-Haft. Doch dann meldeten sich plötzlich Zeugen, die behaupteten, sie hätten Ursula Klingmann am 16. August in einem Biergarten gesehen. Emil S. war zu diesem Zeitpunkt bereits wieder in der Schweiz. Er hatte damit ein lückenloses Alibi.
Haftstrafe wegen Betruges
Ein Irrtum, wie sich erst Jahre später herausstellen sollte. Die Zeugen hatten sich schlicht geirrt. An dem fraglichen Tag hatte in München ein Unwetter getobt, Ursula Klingmann konnte also kaum im Biergarten gewesen sein.
Emil S. war unterdessen wegen Betruges, er hatte bei Kunden insgesamt rund 1,3 Millionen Franken veruntreut, zu 27Monaten Gefängnis verurteilt und anschließend in die Schweiz abgeschoben worden.
Später heiratete er und lebte mit seiner Frau am Zürichsee. Als Schweizer konnte er trotz Mordverdachts nicht an die deutsche Justiz ausgeliefert werden. Ende 2007 gelang es mit Hilfe einer DNA-Spur, Emil S. zweifelsfrei als Täter zu überführen. Da war der inzwischen 68-Jährige bereits vom Tod gezeichnet. Er starb am 8. April in einer Klinik in Zürich an Magenkrebs.
Ralph Hub