Valentinstag: "Hauptsache, es blüht rot"

V-Day am Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße: Die Blumenhändler und Floristen rüsten sich für den Großkampftag. Die Rose ist der Renner – aber auf dem Rückzug. Ein Besuch.
Lucy Binder |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
In der Großmarkthalle in der Schäftlarnstraße rüsten sich die Münchner Floristen für den Ansturm zum Valentinstag. Die AZ war dabei - Die Bilder.
Daniel von Loeper 13 In der Großmarkthalle in der Schäftlarnstraße rüsten sich die Münchner Floristen für den Ansturm zum Valentinstag. Die AZ war dabei - Die Bilder.
Silvia Weißenberger, Besitzerin der „Naturelle Floristik“ in der Lindwurmstraße, mit einem Strauß Rosen.
Daniel von Loeper 13 Silvia Weißenberger, Besitzerin der „Naturelle Floristik“ in der Lindwurmstraße, mit einem Strauß Rosen.
Auf Einkaufstour: Die Floristen Stefan Andi Westphal, Rita Müller und Wilaiwan Goltz (v. l.). Wilaiwan Goltz ist Einkäuferin für die Floristenkette „Goldmann & Weigert“. Wegen des Faschings ist der Andrang in den elf Filialen gering. „Viele Leute sind im Urlaub, und das Wetter ist auch recht schlecht. Deswegen haben wir dieses Jahr am Valentinstag weniger Kundschaft als sonst.“ Trotzdem sind heute 2000 Rosen in ihrem Einkaufskorb gelandet.
Daniel von Loeper 13 Auf Einkaufstour: Die Floristen Stefan Andi Westphal, Rita Müller und Wilaiwan Goltz (v. l.). Wilaiwan Goltz ist Einkäuferin für die Floristenkette „Goldmann & Weigert“. Wegen des Faschings ist der Andrang in den elf Filialen gering. „Viele Leute sind im Urlaub, und das Wetter ist auch recht schlecht. Deswegen haben wir dieses Jahr am Valentinstag weniger Kundschaft als sonst.“ Trotzdem sind heute 2000 Rosen in ihrem Einkaufskorb gelandet.
Susann Wagner bietet ihre blühende Pracht im Blumengroßmarkt an. Sie hat sich auf exotische Pflanzen spezialisiert, die sie selbst aus Ecuador importiert. Allein diese Woche waren es 1,5 Tonnen Blumen. Am Valentinstag ist bei ihr dieses Jahr die „französische Rose“ am beliebtesten. „Am 14. Februar müssen es immer Rosen sein. Das ist einfach seit Jahrhunderten in den Köpfen der Leute.“
Daniel von Loeper 13 Susann Wagner bietet ihre blühende Pracht im Blumengroßmarkt an. Sie hat sich auf exotische Pflanzen spezialisiert, die sie selbst aus Ecuador importiert. Allein diese Woche waren es 1,5 Tonnen Blumen. Am Valentinstag ist bei ihr dieses Jahr die „französische Rose“ am beliebtesten. „Am 14. Februar müssen es immer Rosen sein. Das ist einfach seit Jahrhunderten in den Köpfen der Leute.“
Petra Schuhbeck hat seit über 15 Jahren ihr Blumengeschäft „Blütenduft“ in der Auerfeldstraße. Ihr wäre ein gut laufender Samstag lieber als das Geschäft am Valentinstag. „Am Valentinstag sind die Preise für Blumen, insbesondere Rosen, sehr hoch. Die Ware kostet mehr, und man muss zusätzlich Personal einstellen. Das rentiert sich nicht.“
Daniel von Loeper 13 Petra Schuhbeck hat seit über 15 Jahren ihr Blumengeschäft „Blütenduft“ in der Auerfeldstraße. Ihr wäre ein gut laufender Samstag lieber als das Geschäft am Valentinstag. „Am Valentinstag sind die Preise für Blumen, insbesondere Rosen, sehr hoch. Die Ware kostet mehr, und man muss zusätzlich Personal einstellen. Das rentiert sich nicht.“
Marktleiter Günter Herzog am Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße.
Daniel von Loeper 13 Marktleiter Günter Herzog am Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße.
Kunden Elisabeth und Johann Schmidt am Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße.
Daniel von Loeper 13 Kunden Elisabeth und Johann Schmidt am Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße.
Blütenpracht auf dem Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße. In der Halle ist es sehr kalt, damit die Blumen länger frisch bleiben.
Daniel von Loeper 13 Blütenpracht auf dem Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße. In der Halle ist es sehr kalt, damit die Blumen länger frisch bleiben.
Blütenpracht auf dem Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße. In der Halle ist es sehr kalt, damit die Blumen länger frisch bleiben.
Daniel von Loeper 13 Blütenpracht auf dem Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße. In der Halle ist es sehr kalt, damit die Blumen länger frisch bleiben.
Blütenpracht auf dem Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße. In der Halle ist es sehr kalt, damit die Blumen länger frisch bleiben.
Daniel von Loeper 13 Blütenpracht auf dem Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße. In der Halle ist es sehr kalt, damit die Blumen länger frisch bleiben.
Blütenpracht auf dem Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße. In der Halle ist es sehr kalt, damit die Blumen länger frisch bleiben.
Daniel von Loeper 13 Blütenpracht auf dem Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße. In der Halle ist es sehr kalt, damit die Blumen länger frisch bleiben.
Blütenpracht auf dem Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße. In der Halle ist es sehr kalt, damit die Blumen länger frisch bleiben.
Daniel von Loeper 13 Blütenpracht auf dem Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße. In der Halle ist es sehr kalt, damit die Blumen länger frisch bleiben.
Blütenpracht auf dem Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße. In der Halle ist es sehr kalt, damit die Blumen länger frisch bleiben.
Daniel von Loeper 13 Blütenpracht auf dem Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße. In der Halle ist es sehr kalt, damit die Blumen länger frisch bleiben.

V-Day am Blumengroßmarkt in der Schäftlarnstraße: Die Blumenhändler und Floristen rüsten sich für den Großkampftag. Die Rose ist der Renner – aber auf dem Rückzug. Ein Besuch. 

München - Jeden Morgen ab 4.30 Uhr steht Günter Herzog parat. Seit 15 Jahren ist er Marktleiter des Blumengroßmarktes in der Schäftlarnstraße. Dreh- und Angelpunkt fast aller Blumengeschäfte im Umkreis von bis zu 300 Kilometern. Derzeit geht’s hier erst recht rund – es ist Valentinstag. Großkampftag.

In aller Herrgottsfrüh treffen hier Lkw aus aller Herren Länder ein, um neue Schnittblumen und Topfpflanzen anzuliefern. Die meisten der rund eintausend verschiedenen Pflanzenarten in den Lastern kommen aus Holland oder Frankreich.

Manche aber auch aus Mittelamerika. Dort werden unter anderem besondere Rosen- und Tulpenarten geerntet, die auf 3000 Metern Höhe wachsen. Nach der Ernte in Ecuador düsen die Pflanzen nach München – innerhalb 36 Stunden sind sie da. Frisch müssen sie sein.

Heute am Valentinstag sind es acht Sattelschlepper mehr, die noch bei Dunkelheit durch die rot-weißen Schranken zur Lagerhalle fahren, um dort die blühende Pracht zu entladen.

Die ersten Einkäufer stehen oft um 4 Uhr vor der Markthalle. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Und wer zu spät kommt, verpasst das Beste.

Mit großen Metallwagen sammeln die Einkäufer im ersten und zweiten Stock der Blumenhalle ihre Ware ein, dann wird eingescannt und gezahlt. Insgesamt zahlt der Durchschnittseinzelhändler – der normale Münchner darf hier normal gar nicht rein – für seinen Einkauf rund tausend Euro. Bis zu viermal holen die Käufer pro Woche Nachschub.

Silvia Weißenberger ist Besitzerin der „Naturelle Floristik“ in der Lindwurmstraße. Ihr Einkaufswagen ist bis oben hin voll mit bunten Rosen. „Männer kennen sich oft nicht mit Blumen aus und greifen deswegen einfach zum traditionellen roten Rosenstrauß.“, weiß die Floristin. „Ich habe heute viele Vorbestellungen – zum Valentinstag gehören nun einmal auch die Rosen.“

Das ganz große Chaos bleibt aber aus diesmal: Der Valentinstag fällt heuer in die Faschingsferienwoche – da ist es eh ruhiger in der Stadt.

Und: Weil der V-Day auf einen Donnerstag fällt, geht das sonst übliche Geschäft am Wochenende verloren. Es haben ja dann noch alle Blumen...

Ein riesiges Geschäft ist’s unterm Strich dennoch. Vor allem die rote Rose ist heute, wie sollte es anders sein, die gefragteste Blume. Je nach Größe, Stieldicke und Sorte fängt der Einkaufspreis im Großhandel bei rund 70 Cent an. Der Preis seltener Rosen aus besonderer Züchtung kostet auch schon mal das Fünffache.

Die typische rote Rose ist aber längst nicht mehr so populär wie sie es einmal war. „Mittlerweile gibt es viele Alternativen für die Valentinstags-Blume“, sagt Marktleiter Günter Herzog. Dazu kommt: „Bei einer frischen Liebe ist die rote Rose oft zu übertrieben. Da greifen viele stattdessen zur roten Gerbera.“

Laut Herzog läuft eigentlich alles, was rot blüht. Das sei die Hauptsache am Tag der Liebe, dem Valentinstag.

Wer im Blumengroßmarkt einkaufen will, braucht einen Einkaufsausweis. Und den kriegt nur, wer im Bereich Gärtnerei, Floristik, Einrichtung oder Gastronomie einen Gewerbeschein vorweisen kann. Privatpersonen, die hier reinwollen, müssen nachweisen, dass sie Großverbraucher sind – dann wird auch ihnen Einlass gewährt.

Kalt ist es im Blumengroßmarkt. Saukalt, um genau zu sein. Die meisten Pflanzen müssen gekühlt werden – und so gibt’s in den Lagerhallen keine Heizung. Durch die ständigen An- und Abtransporte öffnen sich die Tore im Minutentakt, die eiskalte Luft zieht durch die meterhohen Hallen. Es gibt lauschigere Orte.

Bereits am späten Vormittag ist der große Andrang am Blumengroßmarkt vorbei, das große Geschäft gelaufen. Die Blumenläden sind jetzt alle versorgt. Das große Blumenverschenken am Valentinstag kann beginnen. Was immer es für Blumen sein sollen – Hauptsache, es blüht rot.

 

 

 

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.