Urteil im NSU-Prozess: Rätsel, die bestehen bleiben

Am Mittwoch fällt das Urteil im NSU-Prozess. Doch einige Fragen konnten auch in den fünf Jahren noch nicht geklärt werden. 
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Bald wird das Urteil im NSU-Prozess verkündet. Doch auch nach mehr als fünf Jahren Verhandlungen gibt es einige Fragen, die offen bleiben.
Matthias Schrader/AP POOL/dpa Bald wird das Urteil im NSU-Prozess verkündet. Doch auch nach mehr als fünf Jahren Verhandlungen gibt es einige Fragen, die offen bleiben.

München - Am Mittwochmorgen soll nach mehr als fünf Jahren der NSU-Prozess enden. Gespannt wird das Urteil für die Hauptangeklagte Beate Zschäpe und vier Mitangeklagte erwartet. Trotz der zahlreichen Verhandlungstage und Zeugenvernehmungen werden aber auch nach der Urteilsverkündung noch einige Fragen offen bleiben.

Warum endeten die Morde im Jahr 2006 plötzlich?

Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Zu den Gründen gab Beate Zschäpe während des Prozesses keine Auskunft, es gibt aber zahlreiche Spekulationen. Unter anderem wird vermutet, dass Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos befürchteten, aufzufliegen, weil bei der Tat ein Verfassungsschutzbeamter vor Ort gewesen sei. Es kursierten immer wieder Gerüchte über eine Verwicklung dieses Beamten, diese konnten aber nie bestätigt werden.

Warum änderten die Mörder für ihre letzte Tag plötzlich das Motiv?

Das letzte von zehn Mordopfer war die Polizistin Michéle Kiesewetter aus Heilbronn. Alle anderen neun Morde waren rassistisch motiviert, die Opfer Geschäftsleute mit griechischen oder türkischen Wurzeln. Die Bundesanwaltschaft denkt, dass Mundlos und Böhnhardt durch den Mord an der Polizistin eine Repräsentantin des Staates angreifen wollten. Beate Zschäpe hingegen behauptet: Es ging den Männern nur um die Waffe.

Gehörten neben Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos noch weitere Personen zum NSU?

Einige Ermittler des Bundeskriminalamtes gehen davon aus, dass der "Nationalsozialistische Untergrund" eine größere Gruppe gewesen sei. Die Bundesanwaltschaft ist jedoch davon überzeugt, dass es lediglich aus dem Trio bestand.

Woher hatte der NSU sein Waffenarsenal?

Aus 20 Waffen bestand die Sammlung, unter anderem gehörten auch zwei Maschinenpistolen dazu. Woher diese kamen, bleibt unklar. Lediglich die Pistole vom Typ "Ceska", die bei allen Morden als Tatwaffe gedient hatte, soll aus der Schweiz stammen. Zudem ist nicht sicher, ob das Waffenarsenal nicht weitaus größer ist als vermutet.


Der NSU-Prozess in Zahlen

Verhandlungstage: 437 Angeklagte: 5 Verteidiger: 14 Geschädigte, die als Nebenkläger zugelassen waren: 93 Anwälte, die Geschädigte im Prozess vertraten: 59 Vom Gericht verschickte Zeugenladungen: 765 (inklusive Mehrfachladungen) Summe der Vergütungen für sämtliche Anwälte (Pflichtverteidiger und Nebenklage): 25 Millionen Euro

Lesen Sie hier: Der AZ-Newsblog zum NSU-Prozess

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