Unvorstellbar

Der AZ-Vizechefredakteur Georg Thanscheidt über die Immobilienpreise in München
von  Georg Thandscheidt
Georg Thanscheidt - stellvertretender Chefredakteur der AZ.
Georg Thanscheidt - stellvertretender Chefredakteur der AZ. © Ronald Zimmermann

 

Der AZ-Vizechefredakteur Georg Thanscheidt über die Immobilienpreise in München

Es ist der Traum vieler Deutschen: das eigene Heim. In München bleibt das oft ein frommer Wunsch. Das klassische Einfamilienhaus mit Garten ist in der Landeshauptstadt Mangelware – wenn es denn welche gäbe, wären sie hier für einen Normalverdiener gar nicht finanzierbar. Bleibt die Eigentumswohnung. Aber auch die ist für den Münchner Durchschnittsverdiener kaum erschwinglich, wie die aktuellen Werte der Stiftung Warentest zeigen.

 

Für eine durchschnittliche Wohnung in durchschnittlicher Lage muss der Neu-Eigentümer mit einer Belastung von mehr als 1600 Euro pro Monat inklusive Nebenkosten rechnen. Das kann und sollte man erst ab einem Monats-Netto von 2600 Euro schultern – ein Single muss dafür 4600 Euro brutto, ein Familienvater 3800 Euro brutto nach Hause bringen. Für die meisten Münchner unvorstellbar hohe Werte.

Unvorstellbar auch, wie das mit der Lebenswirklichkeit der meisten Münchner zu vereinbaren ist: Studium bis 25, Heirat mit 33 Jahren – das sind heutzutage die statistischen Eckpfeiler für eine Durchschnittsbiografie. Bis 37 sollte man Wohneigentum erworben haben – sonst stottert man noch als Rentner den Kredit ab.

Und in den zwölf Jahren zwischen Berufseintritt und Wohnungs-Kauf muss man das Bafög zurückzahlen, eine Renten- und Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen und 50.000 Euro Eigenkapital fürs Eigenheim ansparen. Kein Wunder, dass so viele Münchner – zähneknirschend – zur Miete wohnen bleiben.

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