Untreue-Prozess: Vater schiebt Schuld auf Sohn
Ein einschlägig vorbestrafter Immobilienunternehmer hat den Vorwurf der Untreue am Mittwoch vor dem Landgericht München zurückgewiesen und die Schuld auf seinen Sohn geschoben.
München – Dieser - und nicht er selbst - habe knapp 1,2 Millionen Euro beim Verkauf von Ferienwohnungen im italienischen Grado (Italien) einbehalten, sagte der 71-Jährige zum Prozessbeginn am Mittwoch. Die Staatsanwaltschaft hingegen ist der Ansicht, dass der Angeklagte zwischen 2011 und 2012 die Kaufpreisraten von fünf Kunden absprachewidrig nicht an seinen italienischen Vertragspartner weitergeleitet hat.
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Der diplomierte Wirtschaftsingenieur - er saß in Häftlingskluft auf der Anklagebank, weil er derzeit wegen vergleichbarer Delikte eine Gefängnisstrafe verbüßt - beteuerte hingegen, der Junior habe ihn als Geschäftsführer der gemeinsamen Firma entmachtet, die Firmencomputer gesperrt und am Telefon nicht mehr geantwortet. Zudem habe sein Sohn bekanntgemacht, dass er künftig allein Geschäftsführer des Unternehmens sei und der Vater nichts mehr zu sagen habe. Seines Wissens habe die Gesellschaft dann tatsächlich die kassierten Raten einbehalten, schilderte der Angeklagte.
Der Prozess ist auf fünf Tage angesetzt. Eine Verständigung hinter den Kulissen, wonach der 71-Jährige im Falle eines Geständnisses eine Strafe von vier Jahren und drei Monaten erhalten hätte, lehnte er ab.