Unterwegs mit dem Deutschlandticket: Die Tipps der AZ-Redaktion

Für 49 Euro deutschlandweit unterwegs sein: Seit dem 1. Mai gibt es das neue Ticket für den Öffentlichen Nahverkehr. Und die AZ hat die besten Tipps für Ausflüge zusammengestellt. Egal, ob es Sie in die Natur oder eine andere Stadt zieht.
von  AZ
Drei Flüsse fließen in Passau ineinander. Das macht die Stadt besonders hübsch.
Drei Flüsse fließen in Passau ineinander. Das macht die Stadt besonders hübsch. © imago/A. Tamboly

München - Seit Montag ist es gültig: das 49-Euro-Ticket. Vieles ist schief gelaufen bei der Einführung. Lange Schlangen, Frust, Verunsicherung. Aber nun ist es da und will genutzt werden: In allen Regionalzügen, regionalen Bussen, Trams und U-Bahnen. Deutschlandweit.

Die AZ-Redaktion hat Tipps zusammengestellt, wie Sie Ihr Ticket am besten für Ausflüge nutzen können: Wanderungen, Städtetrips, Kunst, Kulinarisches und Kultur. Gute Reise!


Bis nach Österreich, in die Mozartstadt

Blick vom Kapuzinerberg auf die Salzburger Altstadt und auf die Festung Hohensalzburg.
Blick vom Kapuzinerberg auf die Salzburger Altstadt und auf die Festung Hohensalzburg. © Tourismus Salzburg GmbH/Breitegger Günter

Fahrgäste können das 49-Euro-Ticket eigentlich nur innerhalb Deutschlands nutzen – mit ein paar Ausnahmen. Denn das Ticket gilt immer bis zum letzten Tarifbahnhof – und dazu gehört auch Salzburg.

Wer gerne sehen möchte, wo Mozart im Jahr 1756 zur Welt kam, kann durch die Getreidegasse schlendern und findet dort sein Geburtshaus. Mozart verbrachte hier seine Kindheit und seine Jugend, bis die Familie 1773 in das Haus am Makartplatz zog.

Beide Gebäude sind heute Museen, die Sie besichtigen können. Einen wunderbaren Blick über die Stadt können Sie von der Festung Hohensalzburg aus genießen, oder hoch über den Dächern der Salzburger Altstadt auf dem Mönchsberg. Hier finden Sie auch das Museum der Moderne mit wechselnden Ausstellungen. Einen Besuch ist auch das Schloss Mirabell aus dem Jahr 1606 und der Mirabellgarten mit seinen schönen Brunnen und Blumenbeeten wert. Hier wurde übrigens auch ein Teil des bekannten Hollywood-Musicals "The Sound of Music“ (1965) mit Julie Andrews gedreht.

All die genannten Orte erreichen Sie fußläufig in maximal 30 Minuten vom Salzburger Hauptbahnhof aus. Wer ungern bergauf läuft, nimmt die Festungsbahn hinauf zur Hohensalzburg.

Anfahrt: Vom Hauptbahnhof direkt zum Salzburger Hauptbahnhof: Mit der BRB (Bayerische Regiobahn) dauert das etwa zwei Stunden.

Julia Wohlgeschaffen


Hochgenuss am Aussichtsbalkon

Die Tegernseer Hütte schmiegt sich an den markanten Buchstein.
Die Tegernseer Hütte schmiegt sich an den markanten Buchstein. © imago/Ulrich Wagner

Ab 13. Mai öffnet die Tegernseer Hütte (1650 m) wieder. Sie liegt eindrucksvoll in luftiger Höhe auf dem Grat zwischen dem Roßstein und dem Buchstein. Die grandiose Lage ist mit ihrer traumhaften Aussicht bis weit auf den Alpenhauptkamm und das Karwendel bis zur Zugspitze immer wieder einen Besuch wert.

Die Kletterausrüstung kann für die Bergtour daheimgelassen werden. Gute Wanderschuhe, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind aber ein Muss. Die Sonnberg Alm ist ebenfalls bewirtet und bietet ein perfektes Plätzchen für eine Pause. Am Roßstein vorbei gelangt man zur Tegernseer Hütte. Sie bietet eine kleine Speisekarte und einen traditionellen Enzian zur Stärkung an. Auch übernachten kann man hier, aber unbedingt vorher reservieren, die Hütte ist sehr beliebt.

Vom Hauptbahnhof mit der BOB bis Tegernsee, weiter mit den Buslinien 9550/9556 zur Haltstelle Tegernseer Hütte. (2.15 Stunden)

Verena Lohr


Das Gute liegt nah – am Ammersee!

Warum mit dem Deutschlandticket quer durch die Republik fahren, wenn das Gute doch so nah liegt? Weil ein Ausflug an den Ammersee mit den bisherigen Tarifen nicht gerade ein Schnäppchen war (Einzelfahrt 9,30 Euro), lohnt sich dieser mit dem 49-Euro-Ticket jetzt umso mehr.

Mit der S-Bahn geht's bis zur Endstation Herrsching – und von dort zum nahe gelegenen Bootssteg. Seit Ostern hat die Bayerische Seenschifffahrt wieder ihren Betrieb aufgenommen. Wer entspannt über den Ammersee schippern möchte, kann sich für drei verschiedene Routen entscheiden.

Meine Empfehlung: Die Nördliche Rundfahrt (19,40 Euro), die unter anderem über Utting und Stegen führt. In Stegen, am nördlichsten Punkt des Sees, lohnt sich dann das Aussteigen, um im Seehaus Schreyegg ein kühles Weißbier zu genießen. Prost!

Mit der S8 in Richtung Herrsching bis zur Endstation, der Bootssteg ist nur fünf Minuten zu Fuß entfernt.

Michael Schleicher

 


Austern, Wurst und Biergarten

In der Wurschtkuchl wird fleißig gebrutzelt.
In der Wurschtkuchl wird fleißig gebrutzelt. © imago/imagebroker

Wer München für die nördlichste Stadt Italiens hält, hat Regensburg noch nicht gesehen. Das liegt noch nördlicher und ist allein für seine verwinkelten Gässchen die anderthalb Stunden Zugfahrt wert. Auch an der Donau spaziert es sich wunderbar entlang, und dort kann man auch gleich einkehren.

Direkt an der berühmten Steinernen Brücke befindet sich die historische Imbissbude Wurschtkuchl. Entweder man nimmt dort Platz, oder man bestellt die Bratwurst im Kümmelkipferl mit ein bisserl Sauerkraut auf die Faust und setzt sich direkt an den Fluss.

Wenn ich mich dann treiben lasse, lande ich früher oder später immer im französischen Café Orphee. Neben Kaffee und Kuchen werden dort auch Aperitif und Austern serviert. Wer so richtig in Urlaubsstimmung kommen will, bestellt sich ein paar.

Bodenständiger, aber nicht weniger schön, ist der Spitalgarten mit Blick auf die Altstadt und den Dom. Mit einem kühlen Bier in der Hand muss man hier aufpassen, dass man vor lauter Gemütlichkeit den Zug nicht verpasst.

Regionalzüge nach Regensburg fahren in etwa stündlich ab Hauptbahnhof und brauchen rund 1,5 Stunden.

Ruth Frömmer


Schloss und Erlebnis im Bad

Blick von Herrenchiemsee – eine tolle Sichtachse!
Blick von Herrenchiemsee – eine tolle Sichtachse! © Johanna Schmeller

Nicht einmal ansatzweise alles gesehen haben Besucher, wenn sie ein einziges Mal durch das Schloss Herrenchiemsee spaziert sind: Von der absenkbaren Tafel, auf der aus der Speisekammer köstliche Gerichte auf den Tisch vom Kini im Stockwerk drüber kamen, bis zum niemals vollendeten Swimmingpool aus Marmor. Von Seidenbetten und schlosswandhohen vergoldeten Spiegeln drinnen bis zu Pferdekutschen und Wasserspielen an den Brunnen draußen.

Wer das 49-Euro-Ticket nutzt, steigt am besten in Prien aus. Von dort fährt die historische Chiemseebahn von 1887 zur Anlegestelle am Hafen. Dampfer bringen die Gäste rüber zur Insel. Die Fahrt über den Chiemsee dauert 15 Minuten.

Durch einen lichten Wald geht es zu Fuß oder per Kutsche zum Schloss – einer Miniaturausgabe von Versailles, einem Sehnsuchtsort des Kini. Wem nach so viel Opulenz und Historie der Kopf raucht, kann in direkter Nähe der Anlegestelle dem Prienavera Erlebnisbad einen Besuch abstatten. Oder einen rundum gelungenen Ausflugstag bei einer Runde Minigolf ausklingen lassen.

Neues Schloss (Besichtigung nur mit Führung): April - 24. Oktober: 9-18 Uhr (letzte Führung ca. 17 Uhr) Wasserspiele vor dem Neuen Schloss: Anfang Mai bis 3. Oktober, Prienavera Erlebnisbad, Seestraße 120, Prien, prienavera.de

Johanna Schmeller


Einmal so cool wie James Dean sein

Wie man Kleidung trägt, ist wichtiger als was man trägt. Das zeigt eine Ausstellung in Augsburg.
Wie man Kleidung trägt, ist wichtiger als was man trägt. Das zeigt eine Ausstellung in Augsburg. © Wichmann

Was zieht man an, um besonders cool zu sein? Und was ist das überhaupt "Coolness“? Dieser Frage geht eine neue sehenswerte Ausstellung im Textilmuseum Augsburg nach.

Die Antwort ist wohl: Es kommt auf die Haltung an. Schließlich sehen weißes T-Shirt und Lederjacke wohl an niemandem so cool aus wie an James Dean und kaum jemand sonst kann einen Zylinder mit solch einer Coolness wie Marlene Dietrich tragen.

Über 300 Exponate sehen die Besucher – von 1910 bis in die Gegenwart. Auch in der Dauerausstellung kann man viel über Textilgeschichte erfahren. Bis zu 25.000 Menschen arbeiteten in Augsburg einst in der Textilbranche, bis sie in den 1960er Jahren fast komplett zusammenbrach. Im Museum kann man den Industrie-Charme noch spüren.

Wer nach dem Museumsbesuch Hunger hat, kann ihn vor Ort stillen. Im nunó (das bedeutet Stoff) gibt es für Museumsgäste ein Menü.

Nach Augsburg kommt man vom Münchner Hauptbahnhof aus in etwa einer Dreiviertelstunde. Zum Museum fährt eine Tram und ein Bus.

Christina Hertel


Stuttgart mit Cindy Sherman und Wein

Schaut aus, als sei Cindy Sherman mit der Zwillingsschwester unterwegs. Die gibt's nicht, deshalb zeigt "Untitled #462" aus dem Jahr 2007/2008 zwei Mal die Künstlerin.
Schaut aus, als sei Cindy Sherman mit der Zwillingsschwester unterwegs. Die gibt's nicht, deshalb zeigt "Untitled #462" aus dem Jahr 2007/2008 zwei Mal die Künstlerin. © Privatsammlung Europa, Cindy Sherman

Der Fairness halber muss man schon sagen: Es dauert nach Stuttgart. Mit dem Regionalexpress fast vier Stunden. Aber das kann bei einem Ziel im Bayerischen Wald genauso passieren. Dafür hat man in der baden-württembergischen Landeshauptstadt fünf, sechs Museen fußläufig beieinander – und kann dazwischen gut einkehren.

In der Staatsgalerie (Konrad-Adenauer-Straße 30-32), die man vom Bahnhof aus über den Schlossgarten erreicht, hat letzte Woche erst die Ausstellung "Anti-Fashion“ mit Arbeiten von Cindy Sherman begonnen. Ohne "Verkleidung“ ist das Werk der amerikanischen Künstlerin überhaupt nicht denkbar. Dabei schlüpft sie selbst in sämtliche Rollen, was ziemlich fies und sogar gespenstisch werden kann. Denn natürlich interessiert sich Sherman neben den Möglichkeiten der Inszenierung bis hin zur saftigen Karikatur auch für die Abgründe hinter den oft so glanzvollen menschlichen Auftritten.

Grandios sind ihre Clowns (auch in der neuen (K)Ein-Puppenhaus-Schau im Stadtmuseum zu sehen) und die kunstvoll getunt- und gelifteten Upperclass-Ladys in Cindys Heimat.

Wer gleich weitergrübeln mag, findet im Kunstmuseum Stuttgart (Kleiner Schlossplatz 1) eine Ausstellung über die Künstliche Intelligenz und eine zukünftige Gesellschaft. Wer das Berauschende bevorzugt, erfährt ein paar Schritte weiter im Landesmuseum im Alten Schloss Grundlegendes über "10.000 Jahre Bier und Wein“. Dabei geht es weniger um die Herstellung als um die Rolle, die der Alkohol in Vergangenheit und Gegenwart spielt. Es spricht nichts dagegen, den Tag mit einem Viertel des völlig zu unrecht belächelten Trollingers abzurunden.

Christa Sigg


Passauer Postkartenidylle

Drei Flüsse fließen in Passau ineinander. Das macht die Stadt besonders hübsch.
Drei Flüsse fließen in Passau ineinander. Das macht die Stadt besonders hübsch. © imago/A. Tamboly

Je weiter sich der Regionalexpress vom Hauptbahnhof Richtung Niederbayern entfernt, desto malerischer wird die Landschaft, die am Zugfenster vorbeizieht. Nach rund zwei Stunden Fahrt bietet sich in Passau dann die ultimative Postkartenidylle.

Die malerische Altstadt ist umrahmt von den drei ineinanderfließenden Flüssen Donau, Inn und Ilz, jeder davon hat seine eigene Färbung. Dieses Farbenspiel kann man gut bei einer Schifffahrt beobachten oder bei einem Spaziergang an der von Bäumen beschatteten Promenade am Ortsspitz.

Wer einen Aufstieg nicht scheut, wird an der Veste Oberhaus mit einem atemberaubenden Blick auf Passau belohnt. Die Festungsanlage, deren Bau 1219 begann, liegt auf dem 100 Meter hohen Georgsberg am nördlichen Donauufer. Ist man danach hungrig, kann man direkt an der Veste einkehren oder sich mit einem weiteren zwanzigminütigen Spaziergang ein Bier samt deftiger Brotzeit bei der Brauerei Andorfer verdienen (von der Veste aus dem Rennweg folgen).

Anna-Maria Salmen


Immer am Bach entlang zum magischen Weiher

Einige Kilometer vor den rauen Bergen der Alpen liegt der kleine Ort Agatharied, der südlich von München im Landkreis Miesbach zur Gemeinde Hausham gehört. Und von hier lässt sich eine wunderbare Wanderung entlang eines kleinen Bächleins machen.

Ausgestiegen wird an der Haltestelle Agatharied. Eine Regionalbahn führt direkt vom Hauptbahnhof dorthin – reine Fahrtzeit etwa 35 Minuten. Nun suchen Sie nach dem Tiefenbach. Er fließt fast direkt östlich der Zug-Haltestelle vorbei. Und an diesem Tiefenbach können Sie sich orientieren.

Er führt Sie nämlich nach etwa 45 bis 55 Minuten über die Tiefenbachstraße zu einem kleinen, feinen magischen Ort: zum Loidlsee, wie er auf Onlinekarten heißt. Einheimische kennen ihn nur als Loidlweiher oder Silbersee. Ein naturbelassenes Gewässer zwischen Bäumen.

Ein Murenabgang vor etwa 70 Jahren hat den Miniatursee aufgestaut. Ein Ort wie eine Feenlandschaft.

Hüseyin Ince


Kunst und Bratwurst in Mittelfranken

Der Innenhof der Ansbacher Markgrafen-Residenz.
Der Innenhof der Ansbacher Markgrafen-Residenz. © ho

Ich wäre garantiert nie im Leben nach Ansbach gekommen, wenn die Bayerische Staatsoper dort nicht im September 2021 die Spielzeit mit einem Open-Air-Konzert eröffnet hätte. Meine typische Münchner Arroganz wurde aber eines Besseren belehrt. Die mittelfränkische Metropole hat beträchtlichen Charme.

Zu sehen gibt es das riesige Barockschloss der Markgrafen zu Brandenburg-Ansbach. Alexander, ihr letzter, leistete sich die französische Schauspielerin Clairon als Mätresse und verkaufte sein Land an Preußen, ehe es an Bayern fiel. Auch die kühle protestantische Hauptkirche samt romanischem Westwerk sollte man ansehen. Fränkische Bratwürste werden auch verkauft.

Hin kommt man über Augsburg und Treuchtlingen. Für den Rückweg bietet sich die S-Bahn nach Nürnberg an – samt Stopp in Heilsbronn, wo es ein sehenswertes Zisterzienserkloster gibt. Und in Nürnberg braten sie einem noch mal ein paar Nürnberger.

Robert Braunmüller


Die älteste Stadt Oberbayerns: Freising

Der Freisinger Dom auf dem Domberg.
Der Freisinger Dom auf dem Domberg. © Peter Kneffel/dpa

Ein Ausflug in die älteste Stadt an der Isar lohnt immer, auch wenn man nicht den ganzen Tag Zeit hat. Der Regionalexpress braucht nur 27 Minuten vom Hauptbahnhof. Vom Freisinger Bahnhof ist man in wenigen Minuten in der Altstadt und spaziert durch beschauliche Gassen mit Rokokobauten, streng gotischen Bürgerhäusern und hübschen Geschäften.

Oben auf dem Domberg lockt eine herrliche Aussicht und natürlich der Besuch des Mariendoms und der romanischen Krypta. Absolut sehenswert ist auch das erst vor wenigen Monaten wiedereröffnete Diözesanmuseum. Allein die Lichtinstallation "A Chapel for Luke“ von James Turrell ist schon einen Freising-Besuch wert. Noch bis 29. Mai wird zudem die Ausstellung "Verdammte Lust“ gezeigt.

Nach so viel Kultur kann man den Tag am Eiscafé Garda (Untere Hauptstr. 9) ausklingen lassen. Mit dem Eis setzt man sich am besten in der Fußgängerzone direkt an die plätschernde Moosach. Sie wurde hier erst vor Kurzem freigelegt.

Nina Job


Fossilien-Jagd und Altmühl-Langsamkeit

Es ist ein Tunnel in eine andere Welt, die die Reisenden von München aus nach 90 Minuten Fahrt am Umstiegsort Eichstätt-Bahnhof erreichen. Wortwörtlich: Das Zubringerzüglein zuckelt durch ein Loch im Jura-Gestein, ehe es rasch Eichstätt-Stadt anfährt. Ein Flecken, der für Prähistorisches bekannt ist.

Damit ist, Gott bewahre, nicht die im Ort stark verwurzelte katholische Kirche gemeint, sondern tatsächlich: Dinosaurier. Wie das vor Ort gefundene Flugreptil Archaeopteryx, das auch in der Willibaldsburg über dem Talkessel zu besichtigen ist.

In Steinbrüchen in und um Eichstätt kann man gegen Gebühr mit Hammer und Meißel selbst auf Fossilien-Jagd gehen – für Familien trotz Staub und dröhnenden Händen ein Heidenspaß.

Auf der Altmühl paddelt es sich in Miet-Kanus (vorab reservieren) entspannt. Das idyllische Flüsschen steht gefühlt eher denn es fließt. Wohltuende plätschernde Langsamkeit, wie es sie jenseits des Tunnels zuletzt zu Zeiten der Dinosaurier gegeben haben mag.

Martin Wimösterer


Pfaffenhofen, Scheyern und die Wittelsbacher

In weiter Ferne? So nah! Das – natürlich barockisierte – Kloster Scheyern.
In weiter Ferne? So nah! Das – natürlich barockisierte – Kloster Scheyern. © Abtei Hl. Kreuz

Im Ausflugsverhalten von Münchnern gibt's tote Winkel. Wer die besucht, erlebt Großartiges. Der Ausgangspunkt Pfaffenhofen (alle halbe Stunde mit der Regionalbahn in nur einer halben Stunde Fahrzeit) schneidet in Umfragen zur Zufriedenheit seiner Bewohner immer sehr gut ab. Vom Bahnhof geht es aber erst mal am Werksgelände von Hipp vorbei Richtung Innenstadt, bevor man links über die Ilm abbiegt und dann links in die Drahtstraße. Jetzt geht es fast immer geradeaus nach Südwesten – zur Niederscheyener Straße, die schon das Ziel nach nur sechs Kilometern verrät: Scheyern.

Man folgt dem Gerols- und Pudelbach, kommt an Fischteichen vorbei. Geschichtlich bedeutungsvoll ist der Ort als Ursprung des Herrscherhauses Wittelsbach, auch wenn sich die Burgbesitzer noch als "von Scheyern“ bezeichneten, aber hier ein Benediktinerkoster gründeten, um eine geweihtere Grablege zu haben. Natürlich gibt’s einen Klosterbräu mit Biergarten für säkulare Pilger. Eigentlich wär's eine patriotische Kultstätte, stattdessen ist’s ein Geheimtipp.

Adrian Prechtel


Ein Klassiker zwischen zwei Seen

Die Gindelalm auf halbem Weg.
Die Gindelalm auf halbem Weg. © imago/imagebroker

Das Auto bekommt bei der Tour ein freies Wochenende. Einfach im Hauptbahnhof in die Regiobahn nach Bayrischzell einsteigen. Am Bahnhof Schliersee steigt man aus. Die Route zum Start des Prinzenweges ist ausgeschildert. Den Rest erledigt man zu Fuß. Gute Wanderschuhe sollte man allerdings dabeihaben.

Der Prinzenweg vom Schliersee zum Tegernsee ist eine absolute Traumtour für Wanderer, die weniger auf sportliche Höchstleistungen und mehr auf Naturgenuss und Erholung setzen. Die Tour erstreckt sich über rund 15 Kilometer und bietet pures Bergerlebnis, ohne dabei steile Felswände erklimmen zu müssen. Die mittelschwere Tour dauert für halbwegs fitte Wanderer rund dreieinhalb Stunden und hat eine Gesamtsteigung von 700 Metern.

Beschauliche Wege und Steige wechseln sich mit atemberaubenden Ausblicken ab. Der mittlerweile legendäre Prinzenweg vom Schliersee zum Tegernsee (oder auch umgekehrt) ist der ideale Einstieg in die Wanderwelt des Mangfallgebirges. Am Bahnhof in Tegernsee steigt man wieder in die Regiobahn und lässt sich entspannt zurück nach München fahren.

Die BRB fährt mindestens stündlich nach Schliersee (53 Min.), ab Tegernsee mind. stündlich mit der BRB (1.05 h)

Ralph Hub

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