Untersuchung zur zweiten Stammstrecke in München: Ex-Bahn-Vorstand Pofalla muss sich erklären
München - Die erste Zeugenvernehmung des ehemaligen Bahn-Vorstands Ronald Pofalla im Stammstrecken-Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtages endete mit Verstimmungen – jetzt muss der frühere CDU-Politiker zum zweiten Mal die Reise nach München antreten. Am Mittwoch (14.15 Uhr) wird Pofalla, der von 2017 bis März 2022 Vorstand der Deutschen Bahn AG für Infrastruktur war, den Abgeordneten erneut Rede und Antwort zum Debakel bei der zweiten Münchner S-Bahn-Stammstrecke stehen müssen.

Kostenexplosion und Verzögerung bei zweiter Stammstrecke in München
Dabei geht es in erster Linie um die Kommunikationspolitik des Konzerns, der trotz absehbarer Kostenexplosion und Verzögerung des Mammutprojekts laut vieler Zeugen lange gemauert hat, statt für Transparenz zu sorgen. Man habe erst eine gesicherte Termin- und Kostenbasis haben wollen, hieß es dazu von mehreren Verantwortlichen. Auch Pofalla verteidigte diese Vorgehensweise bei seiner ersten Vernehmung vor knapp drei Wochen.
Untersuchung: Ronald Pofalla zeigt sich wenig kooperativ
Dabei hatte sein Auftreten für reichlich Unmut gesorgt. Der Ausschussvorsitzenden Bernhard Pohl (Freie Wähler) mahnte Pofalla mehrfach, sein ausschweifendes Eingangsstatement auf Aussagen zum Thema zu straffen und auf Fragen konkret zu antworten. Nachdem sich Pofalla dennoch wenig kooperativ zeigte, brachen die Parlamentarier die Vernehmung kurzerhand ab. "Aufgrund zahlreicher neuer offener Fragen" werde sich der Ausschuss bei einer weiteren Sitzung extra viel Zeit für Pofalla nehmen, beschlossen die Abgeordneten.
Die zweite Stammstrecke soll die bisherige zentrale Strecke aller S-Bahn-Linien durch die Münchner Innenstadt entlasten. Das derzeit größte Infrastrukturprojekt des Freistaats soll nach aktuellen Angaben der Bahn bis 2037 fertig und rund sieben Milliarden Euro teuer werden – Preissteigerungen nach 2021 sind dabei allerdings nicht eingerechnet. Ursprünglich waren Gesamtkosten von 3,85 Milliarden Euro und eine Fertigstellung im Jahr 2028 vorgesehen.