Unterschiedliche Bezahlung: Wer in München wie viel fürs Impfen bekommt

Sanitäter, Schwester, Arzt - die Bezahlung ist extrem unterschiedlich und davon abhängig, an welchem Ort der Piks gesetzt wird. Viele Helfer in München bekommen 21 Euro pro Stunde, andere 160 Euro.
Nina Job
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Bei den Verdiensten unter den Helfern in Impfzentren gibt es gewaltige Unterschiede. (Symbolbild)
Bei den Verdiensten unter den Helfern in Impfzentren gibt es gewaltige Unterschiede. (Symbolbild) © Michael Matthey/dpa

München - Die junge Ärztin klärt auf, dann pikst ein Rettungssanitäter dem Impfling das Vakzin in den Oberarm - im Impfzentrum in Riem und all den anderen in Deutschland kann es nur so funktionieren: Krankenschwestern, medizinisch-technische Assistentinnen, Sanitäter, Ärzte und Hilfskräfte - alle arbeiten Hand in Hand im Kampf gegen die Pandemie. Doch unter den Helfern gibt es gewaltige Unterschiede: nämlich bei der Bezahlung.

Im Impfzentrum in Riem bekommen Ärzte rund sechs Mal so viel wie eine Krankenschwester. Am Wochenende ist der Unterschied noch größer. Auch je nach Bundesland gibt es große Unterschiede. Die AZ hat nachgeforscht.

Impfzentrum München: Stundenlöhne von 21 bis 160 Euro

Eine Krankenschwester, die in ihrer Freizeit auf der Theresienwiese oder in Riem impft, bekommt dafür einen Stundenlohn von 21 Euro. Ein Arzt hingegen 130 bis 160 Euro. In Nordrhein-Westfalen gibt's für Ärzte "nur" 80 Euro, in Sachsen oder Thüringen aber sogar 175 Euro pro Stunde.

Warum verdienen Helfer im Impfzentrum unterschiedlich?

Das Kuddelmuddel mit den unterschiedlichen Honoraren liegt daran, dass es keine einheitlichen Richtlinien für das Personal in Impfzentren gibt. Die Aicher Ambulanz, die im Auftrag des Münchner Gesundheitsreferats unter anderem das Impfzentrum in Riem betreibt, bestimmt selbst, wie sie ihr Personal bezahlt. Je nach Tätigkeit werden die Impfhelfer auf 450-Euro-Basis, in Teilzeit oder Vollzeit beschäftigt. Eine Krankenschwester oder ein Sanitäter, der in seiner Freizeit dort aushilft, verdient nach AZ-Informationen 21 Euro pro Stunde. Wer keine medizinische Ausbildung hat, weniger.

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Ärzte haben eine Sonderstellung. Für ihre Bezahlung ist die Kassenärztliche Vereinigung zuständig. Sie handelt die Honorare mit den jeweiligen Ländern vor Ort aus. In Bayern vertritt die Organisation rund 28.000 niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten.

Ärzte in Impfzentren haben Sonderstellung

Für die Mediziner, die in den Impfzentren arbeiten, hat die Kassenärztliche Vereinigung einen Stundenlohn von 130 Euro ausgehandelt. Ohne Ärzte geht es nicht: Sie müssen vor Ort sein, da es nach Impfungen auch zu Komplikationen wie einem allergischen Schock kommen kann.

Freitags ab 13 Uhr und am Wochenende verdienen die Mediziner sogar 160 Euro. Medizinisches Assistenzpersonal bekommt deutlich weniger: 40 Euro pro Stunde, am Wochenende (ab Freitag, 13 Uhr) gibt es zehn Euro mehr. Die KVB, holt sich das Geld vom Gesundheitsministerium wieder.

Warum Ärzte deutlich mehr verdienen als anderes Impfpersonal erklärt die KVB unter anderem damit, dass man berücksichtigen müsse, dass sie durch ihre Tätigkeit in ihrer Praxis praktisch einen Verdienstausfall hätten. KVB-Sprecher Axel Heise: "Man kann nicht beides machen."

Insider erklärt: Ärzte können in Impfzentren bis zu 20.000 Euro im Monat verdienen

Für manchen Arzt ist der Dienst in den Impfzentren aber auch ein sehr guter Zuverdienst. Angeblich soll es angestellte Mediziner geben, die sich unbezahlten Urlaub nehmen und dafür lieber Vollzeit in ein Impfzentrum gehen. "Da kann man dann mit 20.000 Euro im Monat nach Hause gehen", sagt ein Insider.

Dass der Job durchaus begehrt ist, bestätigt die KVB indirekt. Denn: Einen Mangel an impfwilligen Ärzten gibt es derzeit nicht. KVB-Sprecher Axel Heise gestern: "Wir hatten schon Wartelisten."

Nicht pro Stunde, sondern pro Patient werden die niedergelassenen Ärzte vergütet, die in ihrer Praxis gegen Covid-19 impfen. Hier gibt's 28 Euro für jede Injektion inklusive Beratung. Am Wochenende und an Feiertagen werden 36 Euro pro Patient abgerechnet.

Ab Februar werden dann in München auch die ersten Apotheker Impfungen gegen Covid-19 anbieten. Sie sollen, teilte gestern eine Sprecherin des Apothekerverbands mit, wie die Mediziner vergütet werden, die in ihren Praxen impfen.

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15 Kommentare
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  • TheBMW am 21.01.2022 17:45 Uhr / Bewertung:

    Interessant, wie sich hier manche drüber echauffieren, dass ein Arzt höher vergütet wird wie ein Sanitäter.
    Wie im Bericht zu lesen, arbeiten eh nicht alle Beschäftigten beim gleichen Arbeitgeber und dass der Arzt zusätzlich zu dem "Pieks" auch noch die Aufklärung leistet und notfalls einschreitet, wenn es einem nicht so gut geht, wird dabei vernachlässigt.
    Im Handwerk bekommt der Meister auch mehr wie der Geselle, selbst wenn sie die gleiche Arbeit erledigen und der Meister/Geselle im Autohaus A hat auch ein anderes Einkommen wie der Meister/Geselle im Autohaus B oder gar derjenige, der bei BMW am Fließband arbeitet.

  • hundefliege am 21.01.2022 15:11 Uhr / Bewertung:

    Auf dem "Symbolbild" ist direkt die erste allergische Reaktion am Arm zu sehen.

  • BBk am 21.01.2022 16:02 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von hundefliege

    Schwacher Witz

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