Unmut im BR - wegen Helmut Markwort

Der TV-Moderator des „Stammtischs“ tritt bei einer FDP-Veranstaltung auf. Das finden sie beim Sender „unglücklich“ - richtige Konsequenzen gibt es aber keine
von  Thomas Gautier
Einladung zum Kulturgespräch - oder Wahlkampf? Ein Ausschnitt des Plakats der FDP.
Einladung zum Kulturgespräch - oder Wahlkampf? Ein Ausschnitt des Plakats der FDP. © Gregor Feindt

München - In München ist Helmut Markwort (76) gerade überall. Der Herausgeber des „Focus“ und Moderator der Sendung „Stammtisch“ im Bayerischen Rundfunk (BR) prangt auf FDP-Plakaten in der ganzen Stadt. Mit Kunstminister Wolfgang Heubisch und FDP-München-Chef Daniel Föst bittet er lächelnd zum „Kulturgespräch“ am Sonntag im Franziskaner.

Markwort wird auf dem Plakat als „Stammtisch“-Moderator vorgestellt. Das sorgt für Unmut bei BR-Mitarbeitern: Laut internen Richtlinien dürfen sie und „arbeitnehmerähnliche Personen“ nicht als Kandidat, Redner, Moderator oder Sprecher für Parteien werben und gleichzeitig im BR-Programm vertreten sein.

Das gilt zwar nur für die Zeit sechs Wochen vor der Wahl. Ein öffentlicher Sender wie der BR ist aber immer zur Unabhängigkeit verpflichtet – gerade in Wahljahren. Laut Bayerischem Journalistenverband ging dazu extra ein interner Brief an die Mitarbeiter.

Und da macht Helmut Markwort glatt Wahlkampf für die FDP! Oder doch nicht? „Herr Markwort hat uns versichert, dass er sich vor den Wahlen im Herbst nicht an Wahlkampfveranstaltungen einer Partei beteiligen wird“, teilt BR-Sprecher Christian Nitsche in einer E-Mail mit.

Beim Kulturgespräch sei er nach eigenen Angaben eingesprungen, „weil eine andere Persönlichkeit aus dem Kulturleben wieder absagen musste“. Das Kulturgespräch existiere seit Jahren, Gäste und Publikum entstammten der „Münchner Kulturszene“.

Klingt fast so, als sei das „Kulturgespräch“ kein schnöder Wahlkampf, sondern eine traditionsreiche kulturelle Veranstaltung. Dass Markwort seit Jahrzehnten FDP-Mitglied ist – ja, mei.
Dennoch kündigt Nitsche Konsequenzen an: „Der Bezug zu einer Sendung des BR auf dem Plakat ist unglücklich und wurde gegenüber der FDP beanstandet.“ 

Die Beanstandung kommt erst nach der AZ-Anfrage  per Mail an   FDP-Chef Föst. Das Plakat sei „unglücklich“ steht darin. Das war’s.

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