"Unmöglich": Ehrenvorsitzender geht auf Hubert Aiwanger los – Kritik von Söders CSU

München – Allzu sehr beliebt scheint Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bei der CSU derzeit nicht zu sein. Ausgerechnet aus den Reihen seiner Koalitionspartner erntet der Freie-Wähler-Chef Aiwanger scharfe Kritik. So sagte der ehemalige Bundesfinanzminister und CSU-Ehrenvorsitzender Theo Waigel in der BR-Sendung "Sonntags-Stammtisch" (14.1.), er finde Aiwangers "populistische Art und Weise, Stimmungen zu bedienen und zu fördern, unmöglich".
Theo Waigel über Aiwanger: "Gehöre nicht zu seinen Freunden"
Weiter behauptet Waigel in der TV-Sendung, Aiwanger leugne die Wirklichkeit und fördere Fehldeutungen bewusst. In Bezug auf die anstehenden Europawahlen sehe Waigel die Freien Wähler als die größten Feinde. Einen Hubert Aiwanger im Bundestag wolle er "versuchen, zu verhindern". Waigel macht klar: "Ich gehöre nicht gerade zu seinen Freunden."

Klaus Holetschek zeigt sich unzufrieden mit Hubert Aiwangers Arbeit
Auch der CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek ist dem bayerischen Wirtschaftsminister nicht gerade freundlich eingestellt. Markus Söders ehemaliger Gesundheitsminister finde, Aiwanger würde sein Amt vernachlässigen. "Es wäre schön, wenn der Wirtschaftsminister auch eigene Ideen in unseren Prozess einbringt. Eine Demoteilnahme ist kein wirtschaftliches Konzept", sagte Holetschek der "Augsburger Allgemeinen".
CSU-Fraktionschef attackiert Hubert Aiwanger: "Noch unzählige Funklöcher"
Holetschek fordere Aiwanger direkt auf, seinen Aufgaben anständig nachzugehen: "Bitte anpacken! Wir leben gerade viel von der Substanz der Erfolge der Vergangenheit, das ist keine gute Bilanz für einen Wirtschaftsminister. Da muss mehr kommen." Klaus Holetschek scheut nicht davor zurück, konkrete Defizite in der bayerischen Wirtschaftspolitik anzuprangern: "Der Mobilfunkausbau lahmt. Wenn ich im Land unterwegs bin, habe ich immer noch unzählige Funklöcher. Hier ist in den letzten fünf Jahren kaum etwas vorangegangen."
Hubert Aiwanger verteidigt sich: Reaktion auf CSU-Kritik von Waigel und Holetschek
Zuletzt zeigte sich der Wirtschaftsminister häufig auf Bauerndemos, was unter anderem dazu führte, dass Pressetermine verschoben werden mussten. Aiwanger sieht jedoch, im Gegensatz zum Koalitionspartner, sein Engagement auf Bauerndemos als unproblematisch und verteidigt seine Teilnahme. "Landwirtschaft ist Kernelement einer Wirtschaftspolitik", sagt er der "Augsburger Allgemeinen". Er behauptet, seine Tätigkeit als Wirtschaftsminister und seine Teilnahme an Bauerndemos würden sich nicht widersprechen, sondern sogar ergänzen.
Aiwanger beklagte im Gespräch mit der "Deutschen Presse-Agentur" bereits die Versuche der CSU, seine Teilnahme an den Bauerndemos zu verhindern. "Die sollen ihre Arbeit tun und sollen mir nicht ständig sagen, wo ich nicht hindürfte. Ich gehe überall hin, wo das Volk mich ruft", so Aiwanger.