Uniklinik baut Stellen ab
Das LMU-Klinikum macht Millionen-Verluste. Nun werden Jobs gestrichen und Ambulanzen abgebaut. „Zu uns gehören die komplizierten Fälle: die Transplantation, nicht die Lungenentzündung”
Großhadern - Zehn Jahre ist es her, dass das LMU-Klinikum zuletzt rote Zahlen geschrieben hat. Heuer ist es wieder so weit. 6,5 Millionen Euro beträgt das Defizit der Uniklinik. „Es besteht akuter Handlungsbedarf”, sagt der Ärztliche Direktor Burkhard Göke. Die Mitarbeiter am Campus in der Innenstadt und in Großhadern wurden bereits informiert.
Denn ein Ende der negativen Entwicklung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Wenn die Schere zwischen Erlösen und Aufwand weiter aufgeht, müsse man 2012 sogar mit 16 Millionen Euro Defizit rechnen, sagt der Kaufmännische Direktor Gerd Koslowski.
Schuld an der Misere seien vor allem die hohen Tarifabschlüsse. Koslowski und Göke nehmen die Politiker auf Bundes- und Landesebene in die Pflicht. Sie hätten auf der einen Seite die hohen Abschlüsse getätigt, ohne die Kliniken in den vergangenen Jahren ausreichend zu kompensieren.
Was will die Klinikleitung tun? Bei den Sachkosten, bei der Organisation der Arbeitsabläufe, auch beim Personal wird deutlich eingespart werden müssen. Über 10000 Beschäftigte hat die Uniklinik derzeit. Es werden bald weniger sein. Dazu seien aber keinerlei betriebsbedingte Kündigungen notwendig. „Wir haben eine hohe Fluktuation”, erklärt Koslowski.
Bis zu 15 Prozent der neu zu besetzenden Stellen sollen gestrichen werden. Das würde Millionen sparen. Das gilt im übrigen nicht für alle Bereiche. So sucht die Klinik weiter händeringend nach OP-Schwestern, da bereits Betten wegen Personalmangel abgebaut werden mussten.
Auch beim Einkauf von Artzney und medizinischem Material gibt es große Einsparungsmöglichkeiten. Defizitäre Versorgungsleistungen werden abgebaut. In den nächsten zwei Monaten soll in Einzelgesprächen mit den Chefärzten der Kliniken sondiert werden, wo noch gespart werden kann. Ziel sei es, Einsparungen ohne nachteiligen Effekt auf die Ausbildung der Studierenden und die Forschung vorzunehmen. Der Ärztliche Direktor: „Es geht um Umbau, nicht Abbau.”
„Wir müssen uns wieder auf unser Kerngeschäft besinnen”, erklärt Göke. Notfalldienste müssten zurückgefahren werden, da sie stark defizitär seien. Die Versorgung eines abgebrochenen Zahns sei eigentlich nicht die Aufgabe einer Uniklinik. „Zu uns gehören die komplizierten Fälle”, sagt Göke, „die Transplantation und nicht die Lungenentzündung.”