Ungarische Betrüger räumen in München ab

Sie sind dreist: Seit zwei bis drei Wochen haben sich etwa 15 Ungarn in München gemeldet. Doch tatsächlich wohnhaft sind sie nicht unter den Adressen. Sie brauchen nur einen Briefkasten, um richtig abzuzocken.
von  Abendzeitung
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MÜNCHEN - Sie sind dreist: Seit zwei bis drei Wochen haben sich etwa 15 Ungarn in München gemeldet. Doch tatsächlich wohnhaft sind sie nicht unter den Adressen. Sie brauchen nur einen Briefkasten, um richtig abzuzocken.

Die Betrüger suchen gezielt Wohnhäuser in München, in denen viele leere Briefkästen sind. Unter dieser Adresse melden sie sich bei der Stadt an. Der Briefkasten wird anschließend mit einem ungarischen Namen versehen.

Mit Hilfe der Meldebestätigungen, gefälschten Verdienstbescheinigungen und meist in Ungarn als verloren oder gestohlen gemeldete Reisepässen geht es gleich zu verschiedenen Banken in München. Dort werden Konten eröffnet, um an EC-Karten zu kommen.

Sobald die Unterlagen der Bank im Briefkasten gelandet sind, wird der Name gleich wieder entfernt. Mit den EC-Karten gehen die Betrüger dann groß einkaufen. Im Lastschriftverfahren ohne PIN kommen sie so vor allem an hochwertige Handys, die in entsprechenden Geschäften wieder verkauft und zu Geld gemacht werden.

Ein Fall von organisierter Kriminalität

Die Polizei registrierte die letzten Scheinadressen im Glockenbachviertel. Inzwischen gibt es 15 Tatverdächtige, die mehr als 20 Konten eröffnet haben. Am Freitag konnten drei Ungarn festgenommen werden. Zwei Männer im Alter von 26 und 27 Jahren, sowie eine 22-jährige Frau, die bei den Betrügereien allerdings keine große Rolle spielte. Sie ist wieder auf freiem Fuß.

Der 26-Jährige jedoch packte bei der Polizei über den organisierten Kontoeröffnungsbetrug aus. Er selbst habe die Ausweise in Ungarn beschafft und einem Ungarn in München übergeben. Näheres zu dem Mann konnte oder wollte er nicht sagen. Dieser soll "Kontoeröffner" anwerben, angeblich per Zeitungsannonce in Ungarn. Sie sollen auch die vordergründigen Handyverträge abschließen.

Der Boss selbst macht die teuren Handys dann wieder zu Geld. Als Lohn dürfen die "Kontoinhaber" mit den erschlichenen EC-Karten Kleidung und Lebensmittel kaufen.

Täglich bekommt die Polizei Meldungen über betrügerisch abgeschlossene Handyverträge und Lastschrifteinkäufe. Deswegen kann das Fachkommissariat die Höhe des Schadens noch nicht absehen.

bb

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