Unerwartete Hausgeburt: Lucky Lucy

Das kleine Mädchen hat es bei der Geburt so eilig, dass es die Eltern nicht mehr bis ins Klinikum Harlaching schaffen.
von  Ralph Hub
Stephanie und James mit ihrer kleinen Tochter Lucy im Krankenhaus. Am Wochenende darf die junge Familie wieder zurück nach Hause.
Stephanie und James mit ihrer kleinen Tochter Lucy im Krankenhaus. Am Wochenende darf die junge Familie wieder zurück nach Hause. © Hub

München - Eigentlich ist alles perfekt vorbereitet. Die Tasche mit den Babysachen gepackt, die Klinik informiert, die Hebamme steht bereit. Nur die kleine Lucy, die lässt sich Zeit. Der Arzt hat den 23. März als Geburtstermin errechnet. Doch den ganzen Tag über bleibt es ruhig – keine Wehen, nichts. Schlag 22.30 Uhr geht’s aber plötzlich los. "Die Fruchtblase ist geplatzt", erzählt Stephanie S., "dann setzten Wehen ein." Alle zwei Minuten kommen sie. Die 32-Jährige und ihr Mann James (37) haben bereits zwei Kinder. Sie wissen, dass ihnen nicht mehr viel Zeit bleibt.

Der werdende Vater ruft beim Rettungsdienst an. "Das schaffen Sie nie mehr bis in die Klinik", sagt ihm der Mann am Telefon, "bleiben Sie mit ihrer Frau lieber Zuhause." Stephanie entspannt sich, so gut das eben in so einer Situation geht. Minuten später klingelt’s an der Tür: Sanitäter und Kindernotarzt, Hebamme, Nachbar Stefan, der auf die Geschwister Nick (5) und Zoey (2) aufpassen soll sowie etliche Feuerwehrmänner – sie alle wollen rein. 15 Leute wuseln durch die 85-Quadratmeter-Wohnung. Das Gedränge ist so groß, dass gar nicht alle ins Schlafzimmer passen. Die Schlange reicht bis auf den Flur.

"Es sah bei uns aus wie im Kontrollzentrum der NASA"

Das Notarzt-Team hat jede Menge Geräte und Instrumente dabei. "Es sah bei uns aus wie im Kontrollzentrum der NASA", sagt James S.. Selten dürfte eine werdende Mutter in so vielen guten Händen gewesen sein, wie Stephanie S. am letzten Donnerstag. Die Wehen kommen häufiger. James S. sitzt am Bett seiner Frau, hält ihre Hand.

Jemand schreit nach Handtüchern: "Viele müssen es sein und heiß!" 80 Grad warm und steril sollen sie sein. Deshalb packt sie ein Helfer kurzerhand in der Küche in den Backofen. Um 23.15 Uhr ist dann der große Moment gekommen: Lucy ist da. 3,3 Kilo schwer, 52 Zentimeter groß und ein süßer Wonneproppen. Nur 15 Minuten hat die Geburt gedauert.

Im Sanka geht’s dann doch noch ins Harlachinger Krankenhaus. Reine Vorsichtsmaßnahme – Lucy und ihrer Mama geht’s prima. Ihre beiden Geschwister haben den Rummel um Lucys Geburt glatt verschlafen. James S.: "Wir möchten uns bei allen Helfern herzlich bedanken, ihr seid großartig!"

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