Unbelehrbare Baufirma? Immer wieder Kritik an sexistischem Motiv

Freiham - Dass das meterhohe Pinup-Motiv in Kombination mit dem Werbespruch "Gut gebaut" sexistisch ist, weil es Frauen auf ihr Äußeres reduziert und abwertet, müsste man nach all den Jahren eigentlich nicht mehr diskutieren. Eigentlich.
Bereits 2018 wurde die Baufirma Ganser in den sozialen Medien dafür kritisiert. Zwei Jahre später folgte erneute Kritik wegen eines Silos mit dem Motiv, das auf einer Kirchenbaustelle in Fürstenfeldbruck stand.
Pinup-Girl auf staatlicher Baustelle in München
Und jetzt eben Freiham: eine staatliche Baustelle und vor allem eine, an der viele Kinder vorbeispazieren, wie ÖDP-Stadtrat Tobias Ruff kritisiert: "Sexistische Werbung ist weder lustig noch angemessen. Hunderte Kinder und Jugendliche gehen täglich an dem Silo vorbei – wollen wir wirklich, dass sie mit solchen Darstellungen konfrontiert werden?“
Die ÖDP fordert deshalb in einem Antrag von der staatlichen Stadibau, die Motive entfernen zu lassen.
Was sagt die Baufirma?
Beim AZ-Telefonat mit der Baufirma verteidigt die das Motiv: "Das ist seit den Achtzigern eine Werbefigur und niemanden hat es gestört, im Gegenteil", sagt eine Sprecherin der Firma Ganser. Erst seit einigen Jahren sei das Thema aufgekommen, obwohl sie es nicht nachvollziehen könnten: "Man wird ständig mit Werbung konfrontiert, die viel extremer und sexistischer ist".
Trotzdem sagt die Firma, sie nehme die Kritik ernst und arbeite seit Jahren daran. Der Aufwand sei aber groß und kostspielig. Ein Versuch, die Bilder abzukleben, sei misslungen.
Immerhin werden die neuen Silos laut Ganser nun ohne das Motiv bestellt. Bis die alten aber alle aus dem Verkehr gezogen werden, könnte es noch eine Weile dauern: Von mehreren hundert Silos seien noch ungefähr 50 mit dem Motiv in Umlauf. Schneller würde es also höchstens gehen, wenn wie von der ÖDP gewünscht interveniert wird.