Umweltzone wird verschärft

München - Ab 1. Oktober werden Fahrzeuge mit einer roten Plakette aus der Innenstadt verbannt. Bei einem Verstoß drohen 40 Euro Buße und ein Punkt in Flensburg. Ausnahmeregelungen sind möglich
In wenigen Tagen ist es soweit: Ab 1. Oktober haben Fahrzeuge mit roter Plakette in der Umweltzone nichts mehr zu suchen.
Wen betrifft der Bann? In der 1.Stufe mussten alle weichen, die gar kein Pickerl bekamen. Nach der Verschärfung haben nun auch Stinker mit roter Plakette nichts mehr innerhalb des Mittleren Rings verloren.
Was heißt das in Zahlen? In München sind rund 600 840 Pkw zugelassen. Davon haben mehr als 15 100 gar keine Plakette, das sind 2,51 Prozent. Mit Rot sind bislang 8434 Pkw gekennzeichnet (1,4 Prozent). Bei den Lkw liegt der Anteil der Stinker noch höher. 24,81 Prozent haben gar kein Pickerl und fast 10 Prozent ein rotes.
Welche Ausnahmen gelten? Die Grundvoraussetzung dafür, dass Fahrzeughalter trotzdem in die Innenstadt dürfen: Ihr Gefährt darf nicht nachrüstbar sein. Dann können zum Beispiel Anwohner und Gewerbetreibende, deren Firmensitz in der Umweltzone ist, eine Ausnahmegenehmigung beantragen. Aber auch, wer „Fahrten zur Versorgung der Bevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern“ geltend macht, wichtige Dienstleistungen erbringt oder „unaufschiebbare Einzelinteressen“ benennen kann, darf weiterhin sein Auto nutzen. Seit der Einführung der Zone sind schon 9500 Genehmigungen erteilt worden. Je nach Dauer und Grund werden dafür 10 bis 200 Euro fällig. Mehr Infos unter www.muenchen.de oder Tel. 233960 80.
Welche Strafen drohen? 40 Euro und ein Punkt in Flensburg. Es gibt eine Übergangsfrist, da erst die Ausnahme-Anträge abgearbeitet werden müssen. Dann wird’s ernst. Umweltreferent Joachim Lorenz: „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Ab 1.1.2011 gibt’s auf jeden Fall Knöllchen.“
Warum ist die Umweltzone nötig? München ist die Stadt mit der zweithöchsten Feinstaubbelastung nach Stuttgart. In der Landshuter Allee wurden heuer schon 50 Grenzwert-Überschreitungen registriert – 15 mehr als erlaubt. Der EU gefällt das gar nicht, ein blauer Brief von der Kommission ist schon eingetrudelt.
Was bringt die Umweltzone? Laut Landesamt für Umwelt konnten bei der ersten Stufe die Feinstaub-Emissionen um bis zu 47 Prozent reduziert werden. Jetzt hofft die Stadt, dass durch die zweite Stufe bis zu fünf Tage weniger anfallen, an denen die Grenzwerte überschritten werden. J. Lenders