Umweltzone: Rot und Gelb droht das Aus

MÜNCHEN - Stinkern geht es bald an den Kragen. Bereits ab 2012 sollen nur noch Fahrzeuge mit grünen Plaketten durch die Münchner Innenstadt fahren.
Die Umweltzone in ihrer jetzigen Form wirkt nicht. Schon 25 Mal sind heuer an den sechs Feinstaub-Messstellen der Stadt die erlaubten Grenzwerte überschritten worden. 35 mal darf das laut Gesetzgeber passieren – und zwar aufs ganze Jahr gesehen. „Wenn wir Pech haben, werden wir diese Zahl schon an Ostern erreichen“, kündigt Umweltreferent Joachim Lorenz bereits an.
Auch deswegen wird die Fortschreibung des „Luftreinhalteplans“ jetzt forciert. Am 28. April soll im Umweltausschuss eine entsprechende Vorlage behandelt werden. Die wird den Umweltreferenten beauftragen, mit der Regierung von Oberbayern zu verhandeln.
Das Ziel: Die Fahrzeuge mit roter Plakette sollen aus der Umweltzone verbannt werden. Als realistischen Zeitpunkt für den Beginn des Banns nennt Lorenz den Sommer 2010.
Seit Oktober dürfen nur Fahrzeuge in die Zone, die eine grüne, gelbe oder rote Plakette haben. Im Januar waren 13900 Autos und 5400 Laster mit roter Kennzeichnung in der Stadt unterwegs. Für sie wäre die Zone ab Sommer 2010 tabu. In einem nächsten Schritt sollen auch die Gelben draußen bleiben – im Jahr 2012 oder 2013. Im Januar waren insgesamt 58400 gelbe Fahrzeuge registriert.
Eigentlich sollte die Stadtrats-Vorlage Anfang 2010 beschlossen werden – jetzt steht sie schon im April auf der Tagesordnung. Umweltreferent Joachim Lorenz drückt aufs Gas, um den Fahrern älterer Autos die Möglichkeit zu geben, jetzt noch von der Abwrack-Prämie zu profitieren. „Das war der Beweggrund, dass wir jetzt in die Puschen kommen.“
Derweil hat sich die Bannmeile für die Stadt zu einem einträglichen Geschäft entwickelt. Wer ohne Plakette erwischt wird, muss mit 40 Euro Strafe und einem Punkt rechnen. Laut Kreisverwaltungsreferat gab es allein im Januar 2207 Verstöße gegen die Plakettenpflicht. Im Februar waren es schon deutlich weniger: 581.
Julia Lenders